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Übung
WiSe 16/17: Der proletarische Film - Poetiken, Hintergründe und Traditionslinien
Christian Pischel
Kommentar
Bereits während des Ersten Weltkriegs waren auf Seiten beider Kriegsparteien Versuche unternommen worden, den Film als Propagandainstrument einzusetzen. Und bekanntlich hatte auch Lenin dem Film im postrevolutionären Russland eine privilegierte Rolle in der Agitations- und Propagandaarbeit zugeteilt. In der Weimarer Republik sollte es allerdings noch bis Mitte der 1920er Jahre dauern, bis das sozialistische bzw. kommunistische Lager koordinierte Versuche unternahm, die Voraussetzungen für eine eigene, dezidiert politische Filmproduktion zu schaffen. Willi Münzenberg, der Leiter der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH), setzte sich vehement für einen sozialistisch-revolutionären Film ein und gründete 1925/26 die Prometheus-Film GmbH. Diese Vertriebs- und Produktionsfirma sollte ursprüng-lich nur Kontingenzfilme herstellen, um russische Produktionen importieren zu dürfen, doch nach dem Zensurskandal und Erfolg des PANZERKREUZER POTEMKIN schien die Zeit gekommen, mit eigenen Produktionen vor ein breites Publikum treten. Im Jahr 1928 kam die Filmkartell Weltfilm GmbH hinzu, die sich auf kurze Dokumentarfilme konzentrierte, aber personell und organisatorisch eng mit der Prometheus verflochten war. Es entstanden so unterschiedliche Filme, wie der dokumentarische Spielfilm HUNGER IN WALDENBURG/UM’S TÄGLICH BROT (D 1928/29, R.: Piel Jutzi), der Zille-Milieufilm MUTTER KRAUSENS FAHRT INS GLÜCK (D 1929, R.: Piel Jutzi) oder KUHLE WAMPE ODER: WEM GEHÖRT DIE WELT? (D 1931/32, R.: Slatan Dudow), um nur die bekannteren zu nennen. Den Bemühungen um einen proletarischen Film wurde mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten ein abruptes Ende gesetzt. Die Übung setzt sich zum Ziel, eine gründliche Orientierung über den historischen Kontext zu erarbeiten, indem wir uns zentrale Werke und unterschiedliche historische Quellen erschließen. Welchen Einfluss übten die sogenannten „Russenfilme“ aus? Welche strategischen und ästhetischen Debatten innerhalb der revolutionären Arbeiterbewegung waren für den proletarischen Film maßgeblich (z.B. Realismus-Debatte)? Aber auch: wie wurde nach dem Krieg in der DEFA an die Poetiken und Zielsetzungen angeknüpft? Und welche Affinitäten kamen im westdeutschen Autorenfilm zum Ausdruck? Schließen
16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 18.10.2016 10:00 - 12:00
Di, 25.10.2016 10:00 - 12:00
Di, 01.11.2016 10:00 - 12:00
Di, 08.11.2016 10:00 - 12:00
Di, 15.11.2016 10:00 - 12:00
Di, 22.11.2016 10:00 - 12:00
Di, 29.11.2016 10:00 - 12:00
Di, 06.12.2016 10:00 - 12:00
Di, 13.12.2016 10:00 - 12:00
Di, 03.01.2017 10:00 - 12:00
Di, 10.01.2017 10:00 - 12:00
Di, 17.01.2017 10:00 - 12:00
Di, 24.01.2017 10:00 - 12:00
Di, 31.01.2017 10:00 - 12:00
Di, 07.02.2017 10:00 - 12:00
Di, 14.02.2017 10:00 - 12:00