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Hauptseminar
WiSe 16/17: Choreographie und Architektur als Raumpraktiken
Kirsten Maar
Kommentar
Choreographie und Architektur bestimmen als Raumpraktiken nicht nur die Künste, sondern auch das Alltagsleben. Mittels verschiedener Modi der Repräsentation schreiben sie dem Raum ihre Rahmungen, ihr Vokabular, ihren Stil und somit verschiedene Ordnungen ein. Jedoch sind diese Modi der Repräsentation nie neutral. Die Frage ist, wie sie benutzt werden, unter welchen politischen und ästhetischen Anspruch sie gestellt werden, welche Konzepte sie verkörpern. Räume entstehen durch Bewegung und umgekehrt räumt der Raum die Möglichkeiten wechselnder Relationen der Dinge und Menschen in ihm ein, er ermöglicht einen Prozess, der an den Bedeutungsproduktionen und -verschiebungen und den daraus resultierenden Aktionen beteiligt ist. Zwischen phänomenologischer Erfahrung des architektonischen Raumes und der Ambivalenz, welche sich aus deren Versprachlichung und der zeichenhaften, repräsentativen Nutzung des Raumes ergibt, entfalten sich verschiedene Ebenen zu aktualisierender Entwürfe. Entsprechend soll die Betrachtung des Verhältnisses von Körper und Architektur im Rahmen des Seminars die Bewegung des Körpers und deren Aufführungscharakter, Aspekte wie Theatralität und Inszenierung integrieren. Dabei ist das Verhältnis von Choreographie und Architektur als Gestaltung eines relationalen raum-zeitlichen Gefüges zu verstehen, das Verhandlungsräume generiert.
Das Seminar geht der Frage nach, wie sich unterschiedliche theoretische Ansätze mit dem Potential architektonischer Anordnungen auseinandersetzen. Inwiefern lassen sich Ansätze von situationistischer Raumpraxis und partizipativer Ästhetik als choreographische Skripte lesen? Welche ästhetische Erfahrung resultiert daraus "Raum als Praxis" (Goldberg) zu verstehen – inwiefern kann damit nicht nur eine Erweiterung des Begriffs von Choreographie umrissen, sondern auch eine Öffnung eines statischen Architekturbegriffs, der in performative, choreographische Praktiken hinein reicht, diskutiert werden? Wie können wir Raum und Praxis zusammendenken und welche Raumfiguren können wir in der Analyse von "space as practice" ausfindig machen?
Das Seminar widmet sich einführenden Grundlagentexten der Raumtheorie in Philosophie, Architekturtheorie und Choreographie und wird darüber hinaus praxisbezogene Analysen und Übungen miteinbeziehen.
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15 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mo, 17.10.2016 14:00 - 16:00
Mo, 24.10.2016 14:00 - 16:00
Mo, 31.10.2016 14:00 - 16:00
Mo, 07.11.2016 14:00 - 16:00
Mo, 14.11.2016 14:00 - 16:00
Mo, 21.11.2016 14:00 - 16:00
Mo, 28.11.2016 14:00 - 16:00
Mo, 05.12.2016 14:00 - 16:00
Mo, 12.12.2016 14:00 - 16:00
Mo, 09.01.2017 14:00 - 16:00
Mo, 16.01.2017 14:00 - 16:00
Mo, 23.01.2017 14:00 - 16:00
Mo, 30.01.2017 14:00 - 16:00
Mo, 06.02.2017 14:00 - 16:00
Mo, 13.02.2017 14:00 - 16:00