Etymologisch verweisen ‚Karte’ und ‚map’ schlicht auf die Materialien, die als Träger für Abbildungen der Welt fungieren: Papyrus und Tuch. Karten sind Gewebe. Im Allgemeinen verstehen wir unter Karten zweidimensionale visuelle Fixierungen räumlicher Strukturen, auf deren Folie ortsbezogene Informationen bereit gestellt werden. Mit ihrer Hilfe orientieren wir uns, definieren Ziele und organisieren unseren Alltag. Selbst dort, wo wir es kaum realisieren, ist unser Wahrnehmen, Denken und Handeln maßgeblich durch Kartendarstellungen geprägt: Wegbeschreibungen, Erinnerungen, selbst Träume finden meist vor dem Hintergrund von Kopfkarten statt. Es wundert daher nicht, dass kartographisches Denken seit je auch in den Künsten anzutreffen ist. Karten können Ausgangs- und Bezugspunkte für künstlerische Produktionen und/oder deren Resultate sein. Die Medien und Formate künstlerischer Kartographie sind dabei vielfältig und zunehmend treten zeit-basierte, ephemere und performative Aspekte in ihren Fokus. In der Übung erkunden wir unter Einbeziehung wegweisender künstlerischer Positionen und mit Blick auf philosophische Konzepte einerseits, inwieweit sich Begriffe und Verfahren der Kartographie (Maßstab, Koordinate, Projektion, Verzerrung etc.) für eine performative Praxis und deren Reflexion fruchtbar machen lassen. Zugleich bedenken wir andererseits die Chancen und Möglichkeiten einer performativen Kartographie: Was sind Performances als Karten? Was sind Kartochoreographien? Dabei versuchen wir, die Übungsblöcke mit Deleuze/Guattari selbst als rhizomatische Praxis des „Karten-machens“ – als Moving Maps – zu verstehen. Literaturhinweise werden bei dem Vortreffen bekannt gegeben. Schließen