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Seminar
WiSe 16/17: Schwacher Staat, starke Gesellschaft, ewige Krise: Überlebensweisen politischer Ordnung im Libanon seit 1920
Thomas Scheffler
Kommentar
Für Weberianisch geprägte Staatstheorien stellt das ‚Funktionieren‘ politischer Ordnung im Libanon eine grundlegende Herausforderung dar: Wie konnte ein politisches System jahrzehntelang überleben, in dem das staatliche Gewaltmonopol nur in Bruchstücken existiert, zentrale Regierungspositionen jahrelang vakant bleiben, Rechtseinheit durch Rechtspluralismus relativiert wird, staatliche Dienstleistungen nur sporadisch erbracht werden, nichtstaatliche Akteure über Krieg und Frieden entscheiden und die Einmischung externer Akteure in die inneren Angelegenheiten des Landes häufig beklagt, aber durch innenpolitische Rivalitäten systematisch begünstigt wird? Anhand der Krisengeschichte des
1920 gegründeten Staates Libanon geht das Seminar zwei Hauptfragen nach:
(1) den Entwicklungsmöglichkeiten von „Staatlichkeit“ im Kontext einer starken multi-kommunalen Gesellschaft;
(2) die Dialektik von „Ordnung“ und „Krise“ in einem System, in dem der ‚Ausnahmezustand‘ zum habituellen Normalfall geworden ist und die interne ‚Ordnung‘ der Akteure sich über die Eskalation von internationalen, souveränitätsgefährdenden Krisen reproduziert. Schließen
Literaturhinweise
Einführungslektüre: Thomas Scheffler, “Religiöse Identität, politische Mobilisierung und externe Allianzen im Libanon: Maroniten, Sunniten und Schiiten im Vergleich”, in: Ines-Jacqueline Werkner / Oliver Hidalgo (Hg.), Religiöse Identitäten in politischen Konflikten, Wiesbaden:
Springer VS, 2016, S. 265-288.
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Zusätzliche Termine
Fr, 28.10.2016 14:00 - 20:00Einführungsveranstaltung
Fr, 27.01.2017 14:00 - 20:00
Sa, 28.01.2017 10:00 - 18:00
Fr, 03.02.2017 12:00 - 20:00
Sa, 04.02.2017 12:00 - 16:00