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Proseminar
WiSe 16/17: Zeichnen im Mittelalter– Wechselspiel der Medien
Iris Brahms
Kommentar
Zeichnen ist ein grundsätzliches Verfahren der menschlichen Aneignung von formalen Aspekten und beobachteten Phänomenen, das zum einen die Handfertigkeit einübt und zum anderen die Fantasie beflügelt. Innerhalb dieser Spanne entwickelt die Handzeichnung unterschiedliche Kriterien von Aushandlungsprozessen, denen die differenzierte Anwendung von Zeichenmaterialien und -instrumenten unterstellt sowie Formate in ihrer Dimension und Gestaltung dienstbar gemacht werden. So werden Motivvorräte in Büchern angesammelt wie Studien in direkter Vorbereitung auf eine Malerei ausgeführt; ein weiterer, nunmehr meist verborgener Schritt besteht im Zeichnen direkt auf die Wand (Sinopien) oder die Tafel (Unterzeichnung), der in unvollendeten, beschädigten Werken sichtbar ist oder aber durch kunsttechnologische Untersuchungen nachvollziehbar wird. Im Medium der Buchmalerei vermischt sich der zeichentechnische Modus mit der abgeschlossenen Darstellungsweise einer Miniatur und wird zum ästhetischen Prinzip, das mit arbeitsökonomischen wie nobilitierenden Aspekten verknüpft sein kann. Dem vielfältigen Spektrum von Techniken und Funktionen der Handzeichnung im Europa bis 1420/30 soll im Seminar nachgegangen werden, infolge vorläufige Narrative der Forschung in neuem Licht stehen. Neben aktueller Forschungsliteratur gelingt eine Neubetrachtung durch die Diskussion vor den Originalen im Berliner Kupferstichkabinett. Schließen
Literaturhinweise
Literatur: Stephanie Buck und Iris Brahms, „Grundlage der Kunst und Anfang all’ dieser Händearbeit ist Zeichnen und Malen.“ Die Handzeichnung, in: Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland. Gotik, Bd. 3, hrsg. von Bruno Klein, München/Berlin/London/New York 2007; Bernhard Degenhart, Autonome Zeichnungen bei mittelalterlichen Künstlern, in: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, I, 1950, S. 93-158; Zoroslava Drobná, Die gotische Zeichnung in Böhmen, Prag 1956; Jiří Fajt (Hg.), Karl IV. Kaiser von Gottes Gnaden. Kunst und Repräsentation des Hauses Luxemburg 1310-1437, München/Berlin 2006; Michael W. Evans, Medieval Drawings, London 1969; Melanie Holcomb, Pen and Parchment. Drawing in the Middle Ages, New Haven/London 2009; Ulrike Jenni, Vom mittelalterlichen Musterbuch zum Skizzenbuch der Neuzeit, in: Die Parler und der schöne Stil 1350-1400. Europäische Kunst unter den Luxemburgern, Köln 1978, S. 139-150; Michaela Krieger, Grisaille als Metapher. Zum Entstehen der Peinture en Camaïeu im frühen 14. Jahrhundert, Wien 1995; Robert Scheller, Exemplum. Model-Book Drawings and the Practice of Artistic Transmission in the Middle Ages (ca. 900 – ca. 1450), Amsterdam 1995; Imre Takács (Hg.), Sigismundus Rex et Imperator. Kunst und Kultur zur Zeit Sigismunds von Luxemburg 1387-1437, Augsburg 2006. Schließen
16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mi, 19.10.2016 10:00 - 12:00
Mi, 26.10.2016 10:00 - 12:00
Mi, 02.11.2016 10:00 - 12:00
Mi, 09.11.2016 10:00 - 12:00
Mi, 16.11.2016 10:00 - 12:00
Mi, 23.11.2016 10:00 - 12:00
Mi, 30.11.2016 10:00 - 12:00
Mi, 07.12.2016 10:00 - 12:00
Mi, 14.12.2016 10:00 - 12:00
Mi, 04.01.2017 10:00 - 12:00
Mi, 11.01.2017 10:00 - 12:00
Mi, 18.01.2017 10:00 - 12:00
Mi, 25.01.2017 10:00 - 12:00
Mi, 01.02.2017 10:00 - 12:00
Mi, 08.02.2017 10:00 - 12:00
Mi, 15.02.2017 10:00 - 12:00