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WiSe 16/17: Einführung in die Phänomenologie

Camilla Croce

Hinweise für Studierende

Sprechstunde: nach Vereinbarung, camcroce@gmail.com

Kommentar

Das Seminar will einen einführenden Überblick in die Phänomenologie entfalten und die Studierenden sowohl mit ihren Grundbegriffen als auch mit ihren wesentlichen Absichten vertraut machen. Wir werden uns vor allem mit Husserls Idee der Phänomenologie und deren Kritik und Re-Interpretation durch Heidegger auseinandersetzen. Die erste Umdeutung und Aneignung der Phänomenologie Husserls durch Heidegger ist nicht nur von historischem Interesse, sondern sie hat die folgende Tradition der Phänomenologie so tief geprägt, dass sie bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren hat und aus einer systematischen Sicht heraus für die Phänomenologie fundamental geblieben ist. Die von Husserl gegründete Phänomenologie definiert sich schrittweise, indem sie sich von der deskriptiven Psychologie differenziert: je mehr die Öffnung eines neuen Forschungsfeldes, nämlich das der Intentionalität, sich vollzieht und tiefgreifend artikuliert wird, desto klarer wird die Phänomenologie in ihren Absichten und Grundgedanken bis hin zu ihrer Darstellung als transzendentaler Phänomenologie. Die von Husserl zunehmend gewonnene Deutlichkeit des programmatischen Vorsatzes der transzendentalen Phänomenologie wird aber zugleich die Streitigkeit mit Heideggers Interpretation und Aneignung zu Licht bringen. Dieser von Heidegger modifizierende Prozess der Aneignung Husserls Phänomenologie wird für die künftige Phänomenologie maßgebend. Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat sich die Phänomenologie in der Tat nicht aufgrund ihres husserlschen ursprünglichen Anspruchs als „letztwissenschaftliche Wissenschaft“ etabliert und verbreitet, sondern sie hat sich vielmehr als Möglichkeit und Methode offenbart und eingerichtet, um ihrerseits selbst den wissenschaftlichen Anspruch der Philosophie in Frage zu stellen. Der Horizont unserer Auseinandersetzung mit Husserls und Heideggers Idee der Phänomenologie ist der, innerhalb dessen sich die allgemeine Frage stellen kann, inwiefern Heideggers Denken überhaupt als phänomenologisch anerkannt werden kann. Die Frage spielt eine fundamentale Rolle für die Phänomenologie überhaupt: das phänomenologische Philosophieren, wie es noch heute gedacht und praktiziert wird, hat in sich die Entzweiung ihres Anfangs bewahrt und weiter problematisiert bzw. entwickelt. Die radikale Modifikation, durch die Heidegger Husserls Phänomenologie des Bewusstseins in eine Phänomenologie des Unscheinbaren (Zähringen Seminar, 1973) verwandelte, hat sich nachträglich als grundlegender Denkschritt der Phänomenologie als Methode erwiesen. Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Fr, 10:00 - 12:00 16 Termine

Fr, 21.10.2016 10:00 - 12:00

Dozenten:
Dr. Camilla Croce