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WiSe 16/17: Giordano Bruno: Philosophische Ethik

Marianne Eusterschulte

Hinweise für Studierende

Sprechstunde: donnerstags, 16 bis 18 Uhr in der Habelschwerdter Allee 30, Raum 16 EG

Kommentar

Der italienische Renaissancedenker Giordano Bruno ist vor allem einschlägig für seine philosophische Begründung eines infiniten Universums unendlicher Welt. Die kosmologische Unendlichkeitslehre, die weit über die 'kopernikanische Wende' hinausführt, hat direkte Konsequenzen für das menschliche Selbstverständnis bzw. eine philosophische Anthropologie. Wenn, in Ablösung des mittelalterlichen geschlossenen Kosmos-Modells, das Universum ohne Grenzen und in jeder Hinsicht unendlich ist, dann wird damit einer traditionsreichen metaphysischen Begründung, wonach die Welt gewissermaßen auf den Menschen ausgerichtet sei, ebenso der Boden entzogen wie der Annahme einer externen Wahrheitsinstanz (Gott). Im räumlich wie zeitlich unendlichen Universum ist der Mensch gleichsam ein verschwindender Punkt. Gleichzeitig aber heißt das, dass die Welt sich dem Menschen immer nur von seinem jeweiligen 'Standpunkt' erschließt. Das hat nicht nur erkenntnistheoretische Konsequenzen sondern nicht minder existentielle und ethische Implikationen. Insbesondere dem anthropologisch-ethischen Konzept Giordano Brunos wird das Seminar gewidmet sein. Vor dem Hintergrund der kosmologischen Reform zeigt sich hier eine spezifische 'Revolution' des menschlichen Selbstverhältnisses, in dem die Spannung von Endlichkeit und Zeitlosigkeit, von sinnlich-leiblicher und intellektualer Existenz und die Zerrissenheit des endlichen Wesens ins Zentrum rückt. Thematisch wird damit eine frühneuzeitliche Subjekt-Theorie, die als Parallel- und Gegenmodell zu Descartes betrachtet werden kann. Welche ethischen Folgen das hat, wird das Seminar an ausgewählten Texten Brunos aber auch an künstlerischen, literarischen wie wissenschaftsgeschichtlichen Zeugnissen aus dem Kontext der Renaissancephilosophie erarbeiten. Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit Erika Benini durchgeführt. (Italienisch- und/oder Lateinkenntnisse sind willkommen, aber keine Voraussetzung.) Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mi, 14:00 - 16:00 16 Termine

Mi, 19.10.2016 14:00 - 16:00

Dozenten:
Univ.-Prof. Dr. Marianne Eusterschulte