16859
Seminar
WiSe 16/17: Politisches Theater
Muriel Ernestus
Hinweise für Studierende
Für wen ist der Kurs geeignet? Das Seminar wendet sich an Studierende der Kultur- und Sozialwissenschaften; neben Deutschkenntnissen von mindestens B 2 (GER) sollten Sie Interesse an Theater haben und Lust mitbringen, Theatertexte auch zu lesen und theoretisch zu reflektieren. Bitte stellen Sie sich darauf ein, im Laufe des Semesters mehrere theoretische Texte im Umfang von durchschnittlich 20 Seiten sowie etwa fünf Theaterstücke zu lesen.
Studien- und Prüfungsleistungen: Um 5 ECTS-Credits (Leistungspunkte) zu erhalten, müssen Sie
Studien- und Prüfungsleistungen: Um 5 ECTS-Credits (Leistungspunkte) zu erhalten, müssen Sie
- regelmäßig teilnehmen (in mindestens 13 der 16 Wochen);
- die behandelten Texte und Aufführungen gut kennen;
- an gemeinsamen Theaterbesuchen teilnehmen;
- in einer Arbeitsgruppe eine kleine Präsentation und ein Handout erarbeiten;
- die Klausur bestehen (90min.).
Kommentar
Thema: Als der Regisseur Erwin Piscator Anfang der zwanziger Jahre in Berlin begann, ein dezidiert politisches Theater zu entwickeln, das zunächst vor allem auf eine Agitation des Proletariats zielte, war der Gegenwind stark. Selbst die "Rote Fahne", das Parteiblatt der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), zeigte sich wenig begeistert von Piscators Unterfangen und befand, Kunst sei "eine zu heilige Sache, als dass sie ihren Namen für Propagandamachwerk hergeben dürfte".
Mit dem Vorwurf, Kunst zu politischen Zwecken zu missbrauchen, sah sich auch Brecht konfrontiert. Dieser erhoffte sich eine Politisierung des Zuschauers durch eine Theaterform, die den Zuschauer durch die Verhinderung von Einfühlung in das Bühnengeschehen zum Reflektieren der gesellschaftlichen Verhältnisse bringen sollte. Ungeachtet aller Kritik hat sich politisches Theater aber als ausgesprochen langlebig erwiesen und erfreut sich nach einem Tief in den achtziger Jahren heute wieder großer Beliebtheit. Die Auffassungen darüber, was genau unter politischem Theater zu verstehen ist, gehen jedoch weit auseinander. Wurde es lange vor allem über politische Inhalte und Wirkungsabsichten definiert, sehen heute viele Theoretiker und Theatermacher das eigentlich Politische von Theater in der Aushandlung von Beziehungen zwischen Schauspielern und Zuschauern oder in Formen, die den Zuschauer über eine Irritation seiner Wahrnehmungsgewohnheiten zwingen, seinen eigenen Standpunkt zu hinterfragen.
Programm: Anhand der exemplarischen Analyse von Theaterstücken, theoretischen Texten und einzelnen Inszenierungen gibt das Seminar einen Überblick über die Geschichte politischen Theaters von den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Nachdem wir uns im ersten Teil des Seminars zunächst ausführlicher mit den bis heute einflussreichen Theaterkonzeptionen von Brecht und Piscator auseinandergesetzt haben, liegt der Schwerpunkt des zweiten Teils darauf, die Weiterentwicklung dieser Positionen durch andere Theatermacher zu untersuchen. Unter anderem versuchen wir das formale Spektrum von heutigem politischem Theater anhand von Theatertexten auszuloten, die sich mit flexiblen Arbeitswelten beschäftigen. Insofern viele der behandelten Theaterautoren eng mit Berlin verbunden sind, vermittelt das Seminar neben deutscher Theatergeschichte auch einen ausgesprochen interessanten Ausschnitt der Kulturgeschichte der Stadt. Schließen
Mit dem Vorwurf, Kunst zu politischen Zwecken zu missbrauchen, sah sich auch Brecht konfrontiert. Dieser erhoffte sich eine Politisierung des Zuschauers durch eine Theaterform, die den Zuschauer durch die Verhinderung von Einfühlung in das Bühnengeschehen zum Reflektieren der gesellschaftlichen Verhältnisse bringen sollte. Ungeachtet aller Kritik hat sich politisches Theater aber als ausgesprochen langlebig erwiesen und erfreut sich nach einem Tief in den achtziger Jahren heute wieder großer Beliebtheit. Die Auffassungen darüber, was genau unter politischem Theater zu verstehen ist, gehen jedoch weit auseinander. Wurde es lange vor allem über politische Inhalte und Wirkungsabsichten definiert, sehen heute viele Theoretiker und Theatermacher das eigentlich Politische von Theater in der Aushandlung von Beziehungen zwischen Schauspielern und Zuschauern oder in Formen, die den Zuschauer über eine Irritation seiner Wahrnehmungsgewohnheiten zwingen, seinen eigenen Standpunkt zu hinterfragen.
Programm: Anhand der exemplarischen Analyse von Theaterstücken, theoretischen Texten und einzelnen Inszenierungen gibt das Seminar einen Überblick über die Geschichte politischen Theaters von den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Nachdem wir uns im ersten Teil des Seminars zunächst ausführlicher mit den bis heute einflussreichen Theaterkonzeptionen von Brecht und Piscator auseinandergesetzt haben, liegt der Schwerpunkt des zweiten Teils darauf, die Weiterentwicklung dieser Positionen durch andere Theatermacher zu untersuchen. Unter anderem versuchen wir das formale Spektrum von heutigem politischem Theater anhand von Theatertexten auszuloten, die sich mit flexiblen Arbeitswelten beschäftigen. Insofern viele der behandelten Theaterautoren eng mit Berlin verbunden sind, vermittelt das Seminar neben deutscher Theatergeschichte auch einen ausgesprochen interessanten Ausschnitt der Kulturgeschichte der Stadt. Schließen
16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 18.10.2016 18:00 - 20:00
Di, 25.10.2016 18:00 - 20:00
Di, 01.11.2016 18:00 - 20:00
Di, 08.11.2016 18:00 - 20:00
Di, 15.11.2016 18:00 - 20:00
Di, 22.11.2016 18:00 - 20:00
Di, 29.11.2016 18:00 - 20:00
Di, 06.12.2016 18:00 - 20:00
Di, 13.12.2016 18:00 - 20:00
Di, 03.01.2017 18:00 - 20:00
Di, 10.01.2017 18:00 - 20:00
Di, 17.01.2017 18:00 - 20:00
Di, 24.01.2017 18:00 - 20:00
Di, 31.01.2017 18:00 - 20:00
Di, 07.02.2017 18:00 - 20:00
Di, 14.02.2017 18:00 - 20:00