13313

WiSe 16/17: (Ü) Geschichte als Aushandlungsprozess. Politische und wissenschaftliche Debatten über Geschichte im 20. Jahrhundert

Nina Reusch

Kommentar

Die Deutung von Geschichte bot im 20. Jahrhundert immer wieder Anlass für heftig geführte Kontroversen. An diesen beteiligten sich nicht allein Historiker_innen, sondern auch Journalist_innen, Politiker_innen und andere Stimmen - schließlich fand ein Großteil dieser Debatten nicht in fachwissenschaftlicher Literatur, sondern in den deutschen Tageszeitungen statt. Die strittigen Gegenstände waren dabei vielfältig: Die Frage, wer Schuld am Ersten Weltkrieg getragen habe, die Deutung des Holocaust, die Rolle der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, die Frage, ob Politik, Ökonomie oder Kultur im Mittelpunkt der Geschichtsschreibung stehen solle, die Abwicklung der DDR-Geschichtsschreibung nach 1990 oder Debatten um den deutschen Kolonialkrieg gegen die Herero und Nama als ersten deutschen Genozid. Gemein hatten all die Kontroversen, dass über die Auseinandersetzung mit Geschichte immer auch die Gesellschaft und Wissenschaft der Gegenwart verhandelt wurde. Anhand ausgewählter Kontroversen erarbeiten wir in diesem Seminar, wie Geschichte im 20. Jahrhundert ausgehandelt wurde und untersuchen die Debatten in ihren jeweiligen gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und politischen Kontexten. Der Fokus liegt dabei auf deutschen Debatten, wir werfen aber auch Blicke auf die Geschichtsdebatten in anderen europäischen Ländern. Literatur: Elvert, Jürgen; Krauß, Susanne (Hgg.), Historische Debatten und Kontroversen im 19. und 20. Jahrhundert, Stuttgart 2003. Große Kracht, Klaus: Die zankende Zunft. Historische Kontroversen in Deutschland nach 1945. Göttingen 2005. Schließen

13 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mo, 12:00 - 14:00 13 Termine

Mo, 31.10.2016 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Nina Reusch