Sozialpolitik ist ein schillernder Begriff, der im Laufe seiner bald 150jährigen Geschichte viele Transformationen durchlaufen hat: von „soziale Frage“ und „Arbeiterfrage“ hin zu „soziale Marktwirtschaft“, „Sozialstaat“ bzw. „sozialer Rechtsstaat“, „soziale Sicherheit“ bis „Wohlfahrtsstaat“ (siehe auch Lessenich 2003). In der Veranstaltung wollen wir uns mit dem Feld der Sozialpolitik und seinen vielen Facetten beschäftigen. Es sollen Grundkenntnisse der historischen und aktuellen Entwicklung von Sozialpolitik sowie einschlägiger sozialwissenschaftlicher Ansätze zur Entstehung, Funktion und Wirkung von Wohlfahrtsstaatlichkeit vermittelt werden. Wir beschäftigen uns zunächst mit Begriffsklärungen und den Zielvorstellungen von Sozialpolitik. Was ist Sozialpolitik? Wodurch unterscheidet sich Sozialpolitik von anderen Politikfeldern? Welche Prinzipien liegen der Sozialpolitik zugrunde? In diesem Zusammenhang werden auch die zentralen Akteure und Gestalter von Sozialpolitik besprochen. Im zweiten Teil geht es um Theorie und Empirie zur Entstehung, zum Wandel und zur internationalen Variation der Sozialpolitik. Wie lassen sich die Unterschiede in Entstehung und Ausbau von Wohlfahrtsstaaten erklären? Welche Möglichkeiten und Restriktionen sozialpolitischer Reformen lassen sich feststellen? Wie können die Unterschiede zwischen ausgebauten Wohlfahrtsstaaten klassifiziert und erklärt werden? Im dritten Teil wird beispielhaft für die Bereiche Rente, Familie und Pflege auf die Wirkungen und aktuellen Herausforderungen von Sozialpolitik eingegangen. Hier sollen gegenwärtige Entwicklungen, die unter den Schlagwörtern Rückbau, Refamilialisierung, Privatisierung, Private / Public Partnership und neue soziale Risiken firmieren, diskutiert werden. close