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Lecture
WiSe 16/17: Schauspiel im Mittelalter
Elke Koch
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Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit wurde an vielen Orten eine lebendige theatrale Kultur gepflegt, noch bevor sich das Theater als Institution mit professionellen Schauspielern entwickelte. Schauspiele fanden im Rahmen von Kirchenfesten und in der Zeit der Fastnacht statt und wurden von Klöstern, Schulen oder von Vereinigungen der Stadtbürger veranstaltet. Aufgeführt wurden Episoden aus der Bibel oder aus Heiligenlegenden, aber auch das Jüngste Gericht, moralisch-allegorische Handlungen und nicht zuletzt derb-komische oder politisch-polemische Dialoge und Schwänke. Mit dem engen Bezug zu Fest und Ritual entstanden dramatische Texte, die mit den Kategorien neuzeitlicher Dramenpoetik kaum zu erfassen sind, sondern einen eigenen analytischen Zugriff verlangen. Die Texte werfen Fragen danach auf, inwiefern sie Einblicke in die historische theatrale Kultur gewähren können, wie sie als Zeugnis einer multimedialen Praxis zu interpretieren sind, und welche Funktionen sie auch in der Lektüre übernehmen konnten. Für diese Perspektiven sind im Zuge der kulturwissenschaftlichen Orientierung der Literaturwissenschaft neue Impulse gegeben worden. Die Vorlesung stellt die wichtigsten Formen und Entwicklungen des mittelalterlichen Schauspiels vor und gibt eine Einführung in aktuelle Fragen der Forschung. Vorkenntnisse in historischen Sprachstufen des Deutschen sind nicht notwendig. close
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