16206 Practice seminar

WiSe 16/17: Ü Aristoteles, Poetik

Sandra Erker

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Mit der Frage, was Kunst und Literatur leistet, wie sich ihre verschiedenen Gattungen als bestimmte Formen von Nachahmung differenzieren lassen und an welchen Kriterien man daher gut komponierte Epen und Tragödien erkennen kann, setzt sich Aristoteles in seiner schmalen und doch überaus prominenten Pragmatie Über die Dichtkunst (Peri poietike) auseinander, die ungeachtet ihrer Kürze eine beeindruckende Wirkung in der Wissensgeschichte, in Literatur- und Kunstwissenschaft bis heute entfaltet hat. Ausgangspunkt der Poetik ist eine anthropologische Begründung der Prinzipien von (Dicht-)Kunst. Denn das Prinzip von Nachahmung (Mimesis), das der Entstehung aller Arten von Künsten und Literatur zugrundeliege, sei gerade mit der menschlichen Natur auf eigentümliche Weise verknüpft, wie Aristoteles zu Beginn seiner Poetik betont. Vor allen anderen Lebewesen und in ausgeprägter Weise komme dem Menschen die Fähigkeit zur Nachahmung zu und sei immer mit einer besonderen Freude am Lernen und Erkennen verbunden. (Poet. Kap. 4, 1444b4ff.) Will man untersuchen, was Dichtung oder Literatur und ihre Gattungen jeweils als Nachahmungskünste leisten, wie man sie im Sinne dieser Leistung jeweils gelungen komponiert und welche Wirkung sie auf den Rezipienten ausüben, muss man nach Aristoteles daher immer in besonderer Weise den spezifischen Gegenstand von Literatur und die spezifische Erkenntnis in den Blick nehmen, die der Mensch daran gewinnt. Die Übung wird im Rahmen des Moduls "Griechische Literatur III (Prosa)" für Studierende der Griechischen Philologie angeboten, die in Textarbeit am griech. Original mittels semesterbegleitender Eigenlektüre und Plenumsdiskussionen in die Grundzüge der Aristotelischen Poetik eingeführt werden. Dabei dient die Behandlung der Poetik zugleich der exemplarischen Erschließung anthropologischer und erkenntnistheoretischer Grundfragen, die Aristoteles auch in anderen Pragmatien bewegt. Entsprechende Vergleichsstellen sollen im Semester jeweils herangezogen und in die Diskussion einbezogen werden. Der Fokus der Veranstaltung liegt aber auf der exemplarischen Erschließung der Poetik. Die Veranstaltung ist über die Studierenden der Griechischen Philologie auch für philosophisch und literaturwissenschaftlich Interessierte ohne Griechischkenntnisse geöffnet, für die entsprechende Hinweise zu geeigneten Übersetzungen und zu einführender Sekundärliteratur in der ersten Sitzung sowie semesterbegleitend im Blackboard zur Verfügung gestellt werden. Die Planung der Lektüreauswahl und eine thematische Einführung erfolgt in der ersten Sitzung. Bitte bringen Sie bereits zur ersten Sitzung eine (griechische) Textausgabe (im Falle der Fachstudenten) oder eine Übersetzung (s. z.B. die Literaturempfehlungen unten) bzw. entsprechende Kopien der Kapitel 1-3 der Poetik mit und bereiten Sie das 1. Kapitel der Poetik bitte vor. Die Textstellen sollen in der thematischen Einführung der ersten Sitzung bereits grundsätzlich einbezogen werden. Weiterführende Literaturhinweise und einen Semesterplan erhalten Sie in der ersten Sitzung bzw. semesterbegleitend im Blackboard. close

Suggested reading

--- [Textausgabe:] Kassel, Rudolf (Hg.), Aristotelis de arte poetica liber rec. brevique adnotatione critica instruxit Rudolfus Kassel, Oxford 1965 (oder Repr.). --- [Übersetzung und Kommentar:] Schmitt, Arbogast, Aristoteles. Poetik, übersetzt und erläutert von Arbogast Schmitt, (Aristoteles. Werke in deutscher Übersetzung, Bd. 5), Berlin 2008. --- [Nützliche Hilfsmittel:] Bonitz, Hermann (Hg.), Index Aristotelicus, in: Aristotelis Opera ex recensione Immanuelis Bekkeri, editit Academie Regia Borussica, editio altera quam curavit Olaf Gigon, Bd. 5, Berlin 1961 (Reprint von 1870); Höffe, Otfried (Hg.), Aristoteles-Lexikon, Redaktion: Rolf Geiger und Philipp Brüllmann, (Kröners Taschenausgabe 459), Stuttgart 2005. close

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