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Graduate Course
WiSe 16/17: Poetik der Kürze
Daniel Scott Mayfield
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Am Leitfaden des Kriteriums der Kürze zeichnet das Seminar einen diachronen, transgenerischen literarischen Querschnitt von der Antike bis zu den Avantgarden des 20. Jahrhunderts. Besprochen werden einschlägige Passagen theoretischer Texte—zumal aus rhetorischen Traditionen (Gorgias, Isokrates, Aristoteles; Horaz, Quintilian; Gracián)—in möglichen Anwendungen auf poetische Kurzformen (u.a. Sentenz, Epigramm, Aphorismus; Fragment; Änigma, Syllogismus; Fabel; Emblem, Sonnet; Traktat, essai) seit der Antike, mit Fokus auf die frühe Neuzeit, das 19. und 20.
Jahrhundert.
Anwendungsbeispiele—mit jeweils programmatisch kurzen Texten—werden der griechischen lateinischen Antike (Äsop, Heraklit, Diogenes Laertius; Tacitus, Sallust, Martial, Seneca, Marcus Aurelius), der europäischen Renaissance und dem Barock (Petrarca, Machiavelli, Alciato, Erasmus,Montaigne, Donne, Shakespeare, Gracián, die französischen Moralisten, Góngora, Quevedo), derdeutschen, französischen, spanischen und englischen Moderne (Fr. Schlegel, Goethe, Schopenhauer, Nietzsche; Poe, Dickinson; Baudelaire, Rimbaud) bis einschließlich der Avantgarden des 20.Jhdts
(O. Wilde, Yeats, T.S. Eliot, D.H. Lawrence, St. Vincent Millay, R. Darío, Borges, Paz, Benn, Beckett) entnommen sein. Auch affine philosophische Texte werden berücksichtigt (Valéry,Wittgenstein, Blumenberg, Marquard).
Die entsprechenden literarischen Formen und theoretischen Abhandlungen werden herangezogen, um unter perspektivischen Aspekten eine Funktionsbestimmung der Kürze (bspw. Konzision, Pointiertheit) in Bezug auf die jeweilige Textökonomie durchzuführen. Die Seminardiskussion wird hierbei sowohl mögliche Interdependenzen von ›Inhalt‹ und ›Form‹, als auch (soweit vorhanden) meta-poetische Gesichtspunkte seitens der dezidierten Poetik einer Autoren-persona (bspw. in Bezugauf die verfügbare Zeit) zu eruieren haben. Der entstehende Querschnitt soll einen Beitrag zu einer zeit-, raum- und genre-übergreifenden, programmatisch vergleichenden Literaturwissenschaft leisten.
Texte werden im Original, mit englischer oder deutscher Übersetzung gelesen—gute Englischkenntnisse (auch für die Sekundärliteratur) sind daher erforderlich. Auch wenn die Texte programmatisch kurz sein werden ist ein nicht zu unterschätzendes Seminar-Corpus vorgesehen, um fundierte Aussagen zu ermöglichen; gewissenhafte Lesearbeit ist unabdingbare Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Seminar.
Kontakt: ds.mayfield@fu-berlin.de.
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Suggested reading
Auswahlbibliographie (theoretische Texte):
Curtius, Ernst Robert. Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter. 1948. 11th ed. Tübingen/Basel: Francke, 1993. Print.
Friedrich, Hugo. Die Struktur der Modernen Lyrik. 1956. Ed. Jürgen von Stackelberg. rowohlts enzyklopädie. Ed.
Burghard König. Reinbek near Hamburg: Rowohlt, 2006. Print.
Fuhrmann, Manfred. Die Dichtungstheorie der Antike. Aristoteles – Horaz – ‘Longin’. 1973. Ed. 2nd. Die
Literaturwissenschaft. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1992. Print.
Jakobson, Roman. Language in Literature. Eds. Krystyna Pomorska and Stephen Rudy. Cambridge, MA: Harvard UP,
1987. Print.
Jolles, André. Einfache Formen: Legende, Sage, Mythe, Rätsel, Spruch, Kasus, Memorabile, Märchen, Witz. 1930.
Konzepte der Sprach- und Literaturwissenschaft. 15. 6th ed. Tübingen: Niemeyer, 1982. Print.
Lausberg, Heinrich. Elemente der Literarischen Rhetorik. 1963. 10th ed. Ismaning: Hueber, 1990. Print.
Handbuch der literarischen Rhetorik. Eine Grundlegung der Literaturwissenschaft. 1960. 4th ed. Stuttgart: Steiner,
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