16416
Undergraduate Course
WiSe 16/17: Why the Novel Matters. Einführung in die Romantheorie
Maddalena Graziano Christopher Fenwick
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«Nothing is important but life [...]. For this reason I am a novelist. And being a novelist, I consider myself superior to the saint, the scientist, the philosopher, and the poet, who are all great masters of different bits of man alive, but never get the whole hog.» So schreibt D.H. Lawrence in seinem Essay Why the Novel Matters (1925). Seine Behauptungen sind zwar plakativ, verweisen aber auf eine Idee, die für die Geschichte der literarischen Formen wesentlich ist: Die Überzeugung, dass sich Leben und Literatur in einem engen Verhältnis zu einander befinden und dass sich dies vor allem in der Form des Romans zeigt.
Die These, dass es sich beim Roman um eine moderne Art Bewusstsein und Lebenskonzeption handelt, liegt mehreren theoretischen Ansätzen zugrunde, die die Besonderheiten dieser Gattung zu erklären versuchen. Ein solcher Begriff der Homologie zwischen literarischen Formen und Gesellschaftssystemen ist z.B. der philosophische Eckstein, der der Theorie des Romans von Lukács zu Grunde liegt (1916). Ziel dieses Seminars − als eine Art Hommage an Lukács’ grundlegendes Buch 100 Jahre nach seiner Veröffentlichung − ist die Auseinandersetzung mit den wichtigsten Positionen der modernen Romantheorie seit ihrem Anfang im 19. Jahrhundert mit Schlegel und Hegel bis zur Postmoderne und der Gegenwart, sowie die Reflexion über den ästhetischen und gesellschaftlichen Status des Romans, der im Feld der literarischen Formen immer noch die lebendigste Gattung zu sein scheint. Dabei können u.a. folgende Fragestellungen besprochen werden: Wie ist der Roman entstanden, wie hat er sich entwickelt, welche sind seine ästhetischen Merkmale und was hat zu seinem unaufhaltsamen Erfolg in der Moderne beigetragen?
Wir werden uns mit Texten von F. Schlegel, G. Lukács, M. Bachtin, V. Woolf, D.H. Lawrence, E. Auerbach, I. Watt, R. Girard, R. Barthes, A. Robbe-Grillet, F. Moretti und T. Pavel auseinandersetzen. Den theoretischen Texten wird jede Woche auch ein kurzer Auszug aus einem für die Theorie einschlägigen Roman gegenübergestellt. Als Hintergrund für das Seminar sollen im Vorfeld zwei Romane gelesen werden: H. de Balzac, Vater Goriot und V. Woolf, Mrs. Dalloway.
Für die Sitzungen zum postmodernen Roman werden wir noch zwei kurze Romane lesen: Les Gommes von Alain Robbe-Grillet (Deutsche Übersetzung: Ein Tag zu viel oder Die Radiergummis) und Die Versteigerung von No. 49 von Thomas Pynchon.
Literaturhinweise:
Bauer, Matthias: Romantheorie und Erzählforschung. Eine Einführung, Stuttgart 2005.
Moretti, Franco Hrsg.: The Novel, Bänder I und II, Princeton und Oxford 2006.
Die Lektüre weiterer Romane des klassischen westlichen Kanons ist natürlich von Vorteil (z.B. Romane von Madame de Lafayette, Sterne, Defoe, Austen, Stendhal, Flaubert, George Eliot, Zola, Proust, Mann, Musil, Broch, Döblin, Svevo, Joyce usw.).
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Suggested reading
Bauer, Matthias: Romantheorie und Erzählforschung. Eine Einführung, Stuttgart 2005.
Moretti, Franco Hrsg.: The Novel, Bänder I und II, Princeton und Oxford 2006.
Die Lektüre weiterer Romane des klassischen westlichen Kanons ist natürlich von Vorteil (z.B. Romane von Madame de Lafayette, Sterne, Defoe, Austen, Stendhal, Flaubert, George Eliot, Zola, Proust, Mann, Musil, Broch, Döblin, Svevo, Joyce usw.).
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Wed, 2017-02-08 16:00 - 18:00
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