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Advanced Lecture Course
WiSe 16/17: Ringvorlesung Physiognomik zwischen Orient und Okzident
Gian Franco Chiai, Markham Geller
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Als Physiognomik (aus dem altgr. „physis“ Natur, Gestalt, und „gnome“ Erkenntnis) wird die Disziplin bezeichnet, die aus den äußeren Merkmalen des Körpers und besonders des Gesichtes die unsichtbaren Eigenschaften (Geist, Charakter, Temperament, Neigungen usw.) eines Menschen erschließt. Die frühesten Zeugnisse stammen aus Mesopotamien, wo die Physiognomik besonders im Bereich der Weissagung eine Anwendung findet. Die ältesten Traktate, die sich mit Physiognomik beschäftigen, lassen sich in die Alte Babylonische Periode (ca. 1800-1600 v. Chr.) datieren, in der eine beachtliche Produktion von wissenschaftlichen und technischen Traktaten anzutreffen ist. In Griechenland, wo der Ursprung der Physiognomik oft mit dem persischen Orient in Beziehung gebracht wird (Pythagoras, Hippokrates, Zopyros), sind Hinweise auf physiognomische Betrachtungen und Darstellungen des menschlichen Körpers sowohl in der Literatur als auch in der Kunst anzutreffen. Die erste systematische Abhandlung physiognomischen Wissens geht auf Schüler des Aristoteles zurück. Die Physiognomik erweist sich somit als verbreitetes Wissen, das sowohl im Rahmen der Kulturen des Orients als auch des Okzidents dokumentiert ist.
Ziel der Ringvorlesung ist die vergleichende Untersuchung der verschiedenen Auffassungen dieser Disziplin in unterschiedlichen Epochen (klassische Antike, Mittelalter, Renaissance) und Kulturbereichen (Iranistik, Semitistik, Arabistik, Judaistik usw.) sowie ihrer Ursprünge und Wandlungsprozesse. close
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