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Graduate Course
WiSe 16/17: MedienarbeiterInnen der Weimarer Republik
Madleen Podewski
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Für seinen Überblick über die "Literatur im Medienzeitalter" hat Harro Segeberg 2005 den Begriff des "Medienarbeiters" geprägt, mit dem er einen neuen Autortyp erfassen möchte: Er dominiert vom Beginn des Ersten Weltkriegs an bis zum Ende der Weimarer Republik den Literaturbetrieb und löst als "in mehreren Medien operierender Zeichen-Arbeiter" den "exklusiven Wort-Dichter" endgültig ab. Leitfrage des Seminars wird sein, wie sich die historischen Spezifika dieser diversifizierten "Zeichenarbeit" erfassen lassen, d.h. vor allem, welche Formen von 'Lektüre' für sie angesetzt werden müssen und ob bzw. wie weit mit ihnen die Involviertheit der Literatur in die Mediensituation der Weimarer Republik (mit Film, Tonfilm, Radio, illustrierter (Massen-)Presse) überhaupt berücksichtigt werden kann. Dabei wird sich die Seminararbeit durchaus zu einem guten Teil darauf richten, wie Darstellungsgegenstände und -verfahren von literarischen Texten die Veränderungen und Innovationen der Medienlandschaft - signifkanterweise bevorzugt in Prosaformen - be- und verarbeiten. Eine Rolle spielen wird hier das notorische 'filmische Schreiben', mehr noch, weil von der Forschung viel weniger berücksichtigt, das 'Zeitungs- und Zeitschriftenschreiben'. Zugleich aber wird klarzustellen sein, dass Lektüreverfahren, die 'die Medien' als Umfeld einer quasi medienlos bzw. in sich abgeschlossenen, buchförmigen Literatur voraussetzen, hier nicht ausreichen: Neben der Bedeutungsorganisation der Texte sind ihre konkreten Medienorte mit einzukalkulieren - das Feuilleton einer Tageszeitung, die illustrierte Zeitschrift, das Drehbuch, das Hörspiel, der Film. Zu komplettieren ist diese Perspektive um die frühen medientheoretischen Ansätze von Benjamin, Kracauer, Haas und anderen, die an denselben Orten gedruckt und gesendet werden. Exemplarisch analysiert wird diese komplexe Gemengelage u.a. an Texten und Medienkompositen von Vicki Baum (Menschen im Hotel; Arbeiten für die Ullstein-Presse), Hans Fallada (Kleiner Mann, was nun? Arbeiten für die Lokalpresse), Robert Walser (Feuilletons) und an Döblins "Alexanderplatz"-Komplex (Feuilleton der Frankfurter Zeitung, Buchdruck, Hörspiel, Drehbuch, Film). close
Suggested reading
Zur einführenden Lektüre empfohlen: Kapitel II: Weimarer Republik in: Segeberg, Harro: Literatur im Medienzeitalter. Literatur, Technik und Medien seit 1914. Darmstadt 2005, S. 35-112.
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