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WiSe 16/17: Michel Foucault, Spätwerk: Ethik, Kritik, Freiheit

Rainer Mühlhoff

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Sprechstunde: nach Vereinbarung, rainer.muehlhoff@fu-berlin.de

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Foucaults Texte seit Ende der 1970er Jahre bieten eine markante thematische Konstellation: Ein Interesse an der griechischen Antike koppelt sich mit der Thematisierung von Subjektivität und Selbstbezugnahme, diese wiederum führt bis zu einer Auseinandersetzung mit der politischen Rolle von Philosophie und Aufklärung. Subjektivität erscheint nicht als Produkt unterwerfender Subjektivierung (wobei fraglich ist, ob es das jemals tat) - vielmehr ist sie gestaltbar und stets gestaltet durch „Arbeit an sich selbst“ und als eine „ästhetische Existenz“. Sie wird verübt in den experimentellen Praktiken der Kritik, der selbstermächtigenden Reflexion und eines „philosophischen Ethos“. Dieser Zusammenhang von Selbstbezug, Ethos und Kritik führt schließlich auf eine fundamental lebenspraktische und politische Rolle der Philosophie. In einem Verweisungsraum, der von den antiken Kynikern bis zu Kant reicht, sieht Foucault die aufklärerische Philosophie als Praxis der Reflexion seiner selbst als Teil einer Gegenwart. Dieser Themenkomplex wird im Seminar an ausgewählten Primärtexten diskutiert. Grundlage bilden die letzten Vorlesungen Foucaults am College de France („Die Regierung des Selbst und der anderen“, „Der Mut zur Wahrheit“), punktuell die Teile 2 und 3 von „Sexualität und Wahrheit“, sowie kleinere Texte und Interviews. Das Ziel des Seminars ist, die Frage des Bezugs zu sich selbst und den anderen als Domäne einer kritischen und emanzipatorischen Praxis zu diskutieren – auch mit Blick auf gegenwärtige Kontexte. Dabei soll insbesondere die Möglichkeit einer Position ausgelotet werden, die das Subjekt weder für „tot“ erklärt (wie es durch einige Stimmen des Poststrukturalismus geschieht), noch es als philosophisch oder politisch belastbare Kategorie aufzugeben (wie es in manchen Ansätzen des Neuen Materialismus und Post-Humanismus durchscheint). close