17621
Hauptseminar
WiSe 17/18: Das Ende des Neuen deutschen Films
Tobias Haupts
Kommentar
Mitte der 1970er Jahre schien der Neue deutsche Film, trotz der Konkurrenz durch das bundesdeutsche Genrekino, wie die Lümmel- und Schulmädchenfilme, erste Erfolge feiern zu können. Bernhard Sinkels Film „Lina Braake“ (1975) wird zum ersten Publikumserfolg, Volker Schlöndorffs Verfilmung des Günter Grass-Bestsellers „Die Blechtrommel“ (1979) in Hollywood mit dem Oscar prämiert. Doch was im April 1980 noch aussah wie der Beginn eines lang erarbeiteten Erfolges, markierte wenige Jahre später den Niedergang jener Bewegung, die 1962 in Oberhausen Papas Kino so vollmundig für tot erklärte. Rainer Werner Fassbinders Tod am 10. Juni 1982, der Beginn der Regierungszeit Helmut Kohls 1983 und die damit verbundene „geistig-moralische Wende“, wie die neuen Konkurrenzen im zeitgenössischen Medienensemble (durch Privatfernsehen und Videokassette) führten das deutsche Kino der 1980er Jahre in eine beinah schizophrene Situation. Den Bemühungen nach Internationalisierung und der Suche nach einem deutschen Blockbuster durch ein Produzentenkino unter Horst Wendlandt und, vor allem Bernd Eichinger, stand eine Tendenz der Innerlichkeit gegenüber, die, zugespitzt, in einem neuen Biedermeier kulminierte, der sich scheinbar weigerte, sich an den Herausforderungen seiner Zeit wie auch der Enttäuschung der durch 1968 nicht erfüllten Utopien abzuarbeiten. Einer bis in die 1950er Jahre zurückreichenden Komödienkultur mit den Stars aus „Funk und Fernsehen“ (Thomas Gottschalk, Mike Krüger, Otto Waalkes und Loriot) standen neue Ausformungen im Kino der Sensibilisten (wie Wim Wenders oder Rudolf Thome) entgegen, die nach einem letzten Aufbäumen des Neuen deutschen Films (so im Neuen deutschen Straßenfilm) ihre Filme für einen Modus der Transzendenz, vielleicht gar der Fantastik öffneten. Das Seminar möchte dieser Entwicklung filmhistorisch und -analytisch nachgehen, nach Verschiebungen im zeitgenössischen Bilderhaushalt und Veränderungen der Genres dieser Zeit fragen, um jene Filme in den Blick zu nehmen, die zwar von kanonischen Regisseuren stammen, als einzelne Titel jedoch kaum zur Formung eines Kanons taugen. Erwartet wird die Bereitschaft der Teilnehmer/innen, sich mit der Film- und Medien-/Geschichte der Bundesrepublik auch über die 1980er Jahre hinaus auseinanderzusetzen und ihre filmanalytischen Expertisen in den Seminardiskussionen mit der Gruppe zu teilen. Als vorbereitende Lektüre sei hier verwiesen auf: Eric Rentschler, Film der achtziger Jahre. In: Wolfgang Jacobsen u.a. (Hrsg.), Geschichte des deutschen Films, Stuttgart/Weimar 1993, S. 285-322; Thomas Elsaesser, Der Neue Deutsche Film. Von den Anfängen bis zu den neunziger Jahren, München 1994; Werner Faulstich (Hrsg.), Kultur der 80er Jahre, München 2005. Schließen
30 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 17.10.2017 10:00 - 12:00
Di, 24.10.2017 10:00 - 12:00
Di, 07.11.2017 10:00 - 12:00
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Di, 21.11.2017 10:00 - 12:00
Di, 28.11.2017 10:00 - 12:00
Di, 05.12.2017 10:00 - 12:00
Di, 12.12.2017 10:00 - 12:00
Di, 19.12.2017 10:00 - 12:00
Di, 09.01.2018 10:00 - 12:00
Di, 16.01.2018 10:00 - 12:00
Di, 23.01.2018 10:00 - 12:00
Di, 30.01.2018 10:00 - 12:00
Di, 06.02.2018 10:00 - 12:00
Di, 13.02.2018 10:00 - 12:00
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Di, 30.01.2018 12:00 - 14:00
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Di, 13.02.2018 12:00 - 14:00
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