17025
Proseminar
WiSe 17/18: Literatur und Skandal: Michel Houellebecq
Betül Dilmac
Kommentar
Michel Houellebecq zählt nicht nur zu den bekanntesten zeitgenössischen Schriftstellern Frankreichs, sondern auch zu den umstrittensten. Seinen Ruf als Skandalautor begründete sein zweiter, im Jahre 1998 erschienener Roman „Les particules élémentaires“, der als der „roman-événement“ des literarischen Herbstes 1998 galt: „En France, cet automne, on n’est plus dreyfusard ou anti-dreyfusard comme au début du siècle, mais pro ou anti Houellebecq. Pas de milieu et pas de quartier. Il faut que ça saigne.“ (Le Devoir v. 24.10.1998). Zündstoff für heftige Diskussionen und Kontroversen boten insbesondere die im Roman vorgenommene Analyse und Kritik an der Nach-68er-Generation, die sich daraus ergebende Diagnose eines totalen (auf pornographische Weise beschriebenen) Sitten- und Werteverfalls sowie die hierfür als Lösung anmutende Abschaffung und Ersetzung des Menschen durch die gentechnische Kreation einer neuen Spezies.
Das Erscheinen von Houellebecqs Romanen geht bis heute mit heftiger Presseresonanz und juristischen Prozessen einher. Im Romanwerk Houellebecqs kommt „Les particules élémentaires“ in mehrfacher Hinsicht eine Schlüsselstellung zu. So lässt sich der Roman als eine Art literarische Keimzelle betrachten, in der Houellebecq die zentralen thematischen, gesellschaftstheoretischen und vor allem romanpoetologischen Strukturen seines Werks angelegt hat. Ein Anliegen des Seminars wird es sein, diese Strukturen am Beispiel von „Les particules élémentaires“ zu analysieren. In einem zweiten Schritt wird am Beispiel von Textauszügen der nachfolgenden Romane (z.B. „La carte et le territoire“ (2010), „Soumission“ (2015)) den Kontinuitäten und Diskontinuitäten im Werk Houellebecqs nachgegangen.
Bitte besorgen Sie sich folgende Textausgabe und lesen Sie den Roman bis Seminarbeginn:
Michel Houellebecq: Les particules élémentaires, Paris: J’ai lu, 2010 (ISBN: 978-2290028599).
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Literaturhinweise
Betül Dilmac/ Uwe Lindemann: „Michel Houellebecq“, in: Heinz Ludwig Arnold (Hg.), Kritisches Lexikon der fremdsprachigen Gegenwartsliteratur 1983ff., 90. Nachlieferung 6/2013 (im Campus-Netz verfügbar unter: https://www.munzinger.de/search/klfg/Michel+Houellebecq/208.html);
Ulrike Schneider: „,Il n’y a pas de liberté sans une dose de provocation possible.‘ Michel Houellebecqs Soumission oder: Die Widerständigkeit der Fiktion“, in: Romanistisches Jahrbuch 67/1 (2016), S. 148-178 (im Campus-Netz verfügbar unter: https://www.degruyter.com/downloadpdf/j/roma.2016.67.issue-1/roja-2016-0007/roja-2016-0007.pdf).
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16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Fr, 20.10.2017 12:00 - 14:00
Fr, 27.10.2017 12:00 - 14:00
Fr, 03.11.2017 12:00 - 14:00
Fr, 10.11.2017 12:00 - 14:00
Fr, 17.11.2017 12:00 - 14:00
Fr, 24.11.2017 12:00 - 14:00
Fr, 01.12.2017 12:00 - 14:00
Fr, 08.12.2017 12:00 - 14:00
Fr, 15.12.2017 12:00 - 14:00
Fr, 22.12.2017 12:00 - 14:00
Fr, 12.01.2018 12:00 - 14:00
Fr, 19.01.2018 12:00 - 14:00
Fr, 26.01.2018 12:00 - 14:00
Fr, 02.02.2018 12:00 - 14:00
Fr, 09.02.2018 12:00 - 14:00
Fr, 16.02.2018 12:00 - 14:00