WiSe 17/18: Von zart bis hart - Erotische Literatur im europäischen Mittelalter
Lorenz Becker
Kommentar
»Die Liebe muß sein platonisch«, / der dürre Hofrat sprach. / Die Hofrätin lächelt ironisch. / Und dennoch seufzet sie: »Ach!«“ (Heinrich Heine) Wo immer man von Hoher Liebe spricht, folgt ihr der Schatten der Erotik unweigerlich nach. So ist es wenig verwunderlich, dass es eine Vielzahl literarischer Gattungen gibt, die erotische Blüten hervorgebracht haben: sei es die römische Liebeselegie, das strenge Sonett, mystische Traktate oder die derben, bis vulgären Mären und Schwänke. Sie alle befriedigen ein Bedürfnis nach intimen Ausdrucksweisen, das des schmachtenden Bürgers, der gottesfürchtigen Nonne, ebenso wie das des edlen Ritters. Dass diese Ausdrucksweisen keinesfalls aus dem Nichts entstehen, soll dieses Seminar zeigen. Wenngleich der Fokus auf dem Mittelalter liegt, wollen wir eine Brücke von der Antike bis in die Frühe Neuzeit schlagen und ebenso unterschiedlichste Gattungen betrachten, wie Sprachen und kulturelle Kontexte. Geboten werden die ganz große Namen, wie Ovid, Boccaccio, Shakespeare und weniger große, wie Mechthild von Magdeburg und Richard de Fournival; erwartet wird aber in jedem Fall ein Interesse am Spiel der Sprache und die Lust am Lesen.
Seminarbegleitend wird ein Tutorium zu Abnormen Erotiken in der Literatur angeboten.
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