16641 Vorlesung

WiSe 17/18: Alexanderdichtung

Ralf Schlechtweg-Jahn

Kommentar

Nicht erst die Moderne begeistert sich für ‚große Männer‘, sondern auch schon das Mittelalter. Zu den offenbar faszinierendsten Personen gehörte dabei Alexander der Große, über den in vielen, auch außereuropäischen Sprachen und Ländern von England über Persien bis Malaysia hunderte von Romanen geschrieben wurden und der als historische Figur auch in den meisten Weltchroniken des Mittelalters auftaucht. Die mittelalterlichen Alexanderdichtungen, die auf verschiedene spätantike Fassungen der Lebensgeschichte Alexanders zurückgehen, erzählen dieses Leben allerdings ein wenig anders, als wir es aus unseren Geschichtsbüchern kennen. So ist Alexander nicht der Sohn Philipps von Makedonien, sondern der eines ägyptischen Pharaos und Zauberers; und seine Eroberungszüge enden nicht an der Grenze zu Indien, sondern führen ihn bis an den Rand der Welt und die Mauern des Paradieses. Dabei begegnet er vielen Wundern wie goldenen Palästen, Bergen aus Edelstein, wilden Tieren, Menschen und menschlich-tierischen Mischwesen jeder Art, und nicht zuletzt auch einigen ihn sehr irritierenden Frauen und Frauenvölkern, wie der Königin Candacis und den Amazonen. Die Alexandertexte stellen sich so als Schnittstellen zwischen den verschiedensten Diskursen dar, die in der Vorlesung systematisch zu Wort kommen sollen, um dadurch einen Einblick in zentrale mittelalterliche Weltbilder zu gewinnen: Raum- und Zeitvorstellungen, Bilder vom Fremden, Geschlechterkonstrukte sowie Modelle von Macht und Herrschaft. Darüber hinaus soll die Tradition der Romane über die frühe Neuzeit bis in die Gegenwart verfolgt werden, denn noch im 20. Jahrhundert sind einige Romane und auch Verfilmungen der Geschichte Alexanders erschienen, die vom Faschismus bis zur Postmoderne reichen. Zur kurzweiligen Ferienlektüre empfehle ich den postmodernen Trivialroman von Gisbert Haefs: Alexander. Den besten wissenschaftlichen Überblick über die deutschsprachigen Alexanderdichtungen finden sie bei Ehlert, Trude: Deutschsprachige Alexanderdichtung des Mittelalters. Zum Verhältnis von Literatur und Geschichte. Frankfurt a.M./ Bern/ New York 1989 (= Europäische Hochschulschriften Reihe I, Bd. 1174) Schließen

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