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WiSe 17/18: Alltag in Zeiten von Krisen und Terrorismus

Martin Voß

Hinweise für Studierende

Das Seminar beginnt erst am 23.10.!

Kommentar

In diesem Seminar führen wir verschiedene Theorien und Theoreme zum Verstehen der Alltagspraxis , etwa aus der Phänomenologie, der Ethnomethodologie, des symbolischen Interaktionismus, der Wissenssoziologie, des Poststrukturalismus und der Praxistheorie, zusammen. Wir diskutieren zunächst die Reichweite dieser Ansätze vor dem Hintergrund eines weit gefassten konstruktivistisch-praxeologischen Verständnisses von Kultur kritisch.
Lässt sich ein Werkzeugkasten zusammenstellen, mittels dessen die Alltagspraktiken und darin impliziten Normen und Wertvorstellungen der heterogenen Akteure in verschiedenen Weltregionen vergleichend aufeinander bezogen werden können? Was sind die Grenzen eines solchen vergleichenden Vorgehens, welche nichtintendierten Konsequenzen können mit einer Typologisierung sozialer Praxis verbunden sein? Sind verallgemeinernde Aussagen über die kulturanthropologischen Grundbedingungen von "normalem" Alltag möglich?
Wir werden sehen, dass schon die Beschreibung des Alltags in dem eigenen Kulturzusammenhang die Sozialwissenschaften angesichts aufbrechender Strukturen und Aggregate sozialer Organisation und der Individualisierung der Biographien vor immer größere Probleme stellt. Lassen sich dennoch sinnvoll und erkenntnisgenerierend Typen identifizieren, wenn ja, um welchen Preis?
Wir wollen sodann versuchen, zu einem konstruktiven Begriff des Alltags zu gelangen, der es uns erlaubt, das Ineinanderwirken subjektiver Konstruktionen und objektivierter Narrationen von Krisen und Terrorismus besser zu verstehen. Diskutieren werden wir die Frage, inwieweit der Diskurs um Krisen und Terrorismus von lebensweltlichen Prozessen wie der Flexibilisierung der Lebensweisen und Arbeitsformen, der Individualisierung, der Präkarisierung oder der Ökonomisierung des Alltags etc. beeinflusst ist, also inwieweit Veränderungen in der Alltagswahrnehmung bestimmter voneinander abgrenzbarer Lebenstypen bzw. Milieus den Resonanzboden für Krisen und Terrorsemantiken bereiten. Schließen