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WiSe 17/18: Reisen und Antikenrezeption im Osmanischen Reich

Sophie Annette Kranen

Kommentar

Das osmanische Reich umspannte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein immenses Gebiet vom südöstlichen Europa über Kleinasien und die Levante bis nach Nordafrika. In dieser Zeit intensivierten England, Frankreich und die Niederlande ihre ökonomischen und diplomatischen Beziehungen mit der Hohen Pforte. Botschafter und Händler, aber auch Geistliche, Gelehrte, Künstler und Spione reisten unter ganz unterschiedlichen Bedingungen und mit verschiedenen Interessen von Europa in den östlichen Mittelmeerraum. Sie produzierten Notizen, Reisetagebücher und Zeichnungen, die vielfach in Form illustrierter Reiseberichte veröffentlicht wurden. Ein gemeinsames Interesse der Reisenden bestand dabei in der historischen Bedeutung der Orte, waren im Gebiet des osmanischen Reiches doch historische Überreste und Überlieferungen zu verorten, die Ägypten, die klassische Antike, sowie das Alte und das Neue Testament umfassten.

Das Seminar beschäftigt sich mit den Sichtweisen der Reisenden auf, und visuellen Darstellungen von historische/n Überreste/n vor Ort. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der gemeinsamen Lektüre von Auszügen aus Reiseberichten, Briefen und Reiseinstruktionen. Anhand von exemplarischen Reisen, die zwischen 1650 und 1750 stattfanden, wird ein Spektrum von Themen und Fragestellungen eröffnet. Dazu gehören etwa Praxis und Konzepte des Antiquarischen, Landschaftsdarstellung, Wahrnehmungen und Konstruktionen des Fremden, Bild-Text-Verhältnisse, sowie die Kulturgeschichte des Reisens. Teil des Seminars werden voraussichtlich auch Sitzungen in Berliner Bibliotheken sein, in denen wir die frühneuzeitlichen Drucke im Original betrachten können.

Vorausgesetzt sind wegen der Quellenlektüre gute (passive) Französischkenntnisse. Schließen