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WiSe 17/18: Atemwende: Celans späte Lyrik

David Wachter

Kommentar

Adornos berühmtes (und später revidiertes) Diktum, nach Auschwitz Gedichte zu schreiben sei barbarisch, wird durch Paul Celans hermetische Lyrik widerlegt. Seine Gedichtbände von Der Sand aus den Urnen (1948) über Mohn und Gedächtnis (1952) und Sprachgitter (1959) bis hin zum nachgelassenen Zeitgehöft (1976) stehen als poetische Trauer- und Erinnerungsarbeit im Horizont der Shoah. An der Grenze zum Verstummen artikulieren sie den historischen Zivilisationsbruch der Konzentrations- und Vernichtungslager nicht nur thematisch, sondern auch sprachlich. Mit einer Vielfalt an Formen und Motiven gehen sie neue Wege des dichterischen Ausdrucks; dabei umkreisen sie Themenfelder wie Verlust, Erinnerung, Raum- und Zeiterfahrung, jüdische Tradition, Körper, Sprache und Identität. Im Seminar erkunden wir Celans Lyrik der mittleren und späten Phase. Ein close reading ausgewählter Gedichte soll ergänzt werden durch den Blick auf literaturtheoretische Kontroversen und methodologische Probleme, die sich aus der Beschäftigung mit diesem so faszinierenden wie rätselhaften Œuvre ergeben. Schließen

Literaturhinweise

Zur Vorbereitung: Neben einer mehrfachen Lektüre von Celans Gedichten empfiehlt sich ein Blick in den Reclam-Band: Gedichte von Paul Celan (hrsg. v. Michael Speier, Stuttgart 2002), der Interpretationen zu ausgewählten Texten aller Werkphasen versammelt, sowie in das Celan-Handbuch (hrsg. v. Markus May/Peter Goßens/Jürgen Lehmann, Stuttgart/Weimar 2008). Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 10:00 - 12:00 16 Termine

Do, 19.10.2017 10:00 - 12:00

Dozenten:
Dr. David Wachter