17642
Hauptseminar
WiSe 17/18: Romantik und Melancholie der Fantastik
Tobias Haupts
Kommentar
Mondbeglänzte Zaubernächte, Herbstabende am See und schlafende Lieder in allen Dingen. Kaum ein anderes Genre zieht es so hin zu einer möglichen Tradition der Romantik wie den Fantasyfilm. Mit dem Topos der Reise, in dem immer auch ein Verlangen und eine Sehnsucht nach dem Anderen, dem Guten steckt, entfaltet sich seine klassische Phase Ende der 1970er Jahre und erreicht ihren Höhepunkt in der Mitte des folgenden Jahrzehnts. Das Seminar will dem heuristischen Befund nachgehen, indem es an die Ursprünge romantischen Denkens zurückkehrt und den Dialog sucht zu den Texten, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Diskurs prägten, der um 1900 ebenso wie 1980 eine erneute Hochphase erlebte. In der Diskussion mit den Klassikern (u.a. Hölderlin, Novalis und Schlegel) jener Epoche, die durch moderne Vertreter ergänzt werden soll (u.a. Tolkien, Ende), wird im ersten Teil des Seminars ein Schwerpunkt auf den Fantasyfilm gelegt, während der zweite Teil den Horizont der Fantastik auch auf Horror und Science Fiction öffnen soll. Durch die Romantik soll sodann mit Blick auf die Melancholie (u.a. Benjamin, Freud, Böhme) gefragt werden, wo ein romantischer Modus auch in zeitgenössischen Produktionen dominant und im Bild analysierbar sein kann. Erwartet wird von den Studierenden, die an diesem recht experimentellen Seminar teilnehmen wollen, die Bereitschaft der intensiven Lektüre der Texte, wie auch die Auseinandersetzung mit dem Genre der Fantasy und seiner historischen Poetik. Das Seminar wird abgeschlossen durch einen Workshop, auf dem die Teilnehmer die Gelegenheit erhalten, in der Gruppe eigene Arbeiten und Forschungsinteressen zu präsentieren. Zur Vorbereitung sei hier verwiesen auf: Rüdiger Safranski, Romantik. Eine deutsche Affäre, Frankfurt am Main 2009; Gerhard Schulz, Romantik. Geschichte und Begriff. 3. Auflage, München 2008; Herbert Uerlings (Hrsg.), Theorie der Romantik, Stuttgart 2000. Schließen
32 Termine
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