Steuervermeidung und -hinterziehung, Umweltverschmutzung, Manipulation, Bestechung und Beeinflussung von Amtsträgern, schlechte Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit und Profitgier – solche Stichworte verbinden wir heute (leider) verstärkt mit dem Handeln von Unternehmen, die häufig über Ländergrenzen hinweg die Verfasstheit der Weltgesellschaft beeinflussen. Im starken Kontrast zu ihrer um ein positives Image bemühten Außendarstellung sehen sich viele Konzerne zunehmend mit moralischen Anschuldigungen vonseiten der Zivilgesellschaft konfrontiert. In diesem Blockseminar werden in einem ersten größeren Teil zunächst philosophische und ökonomische Ansätze behandelt, die sich mit Grundfragen der normativen Unternehmensethik befassen. Dabei soll einerseits die sozialontologische Verfasstheit von Unternehmen als wirtschaftlichen Akteuren untersucht und andererseits die grundsätzliche Frage erörtert werden, in welchem Sinn von Unternehmen überhaupt erwartet werden kann, dass sie im Einklang mit bestimmten moralischen Normen handeln. Aus der Außenperspektive geht es damit um die theoretische Grundlage, auf der Unternehmen für ihr Verhalten verantwortlich gemacht und gelobt oder getadelt werden können, falls sie gegen bestimmte Normen verstoßen. Aus der Innenperspektive geht es um ein fundiertes Verständnis dessen, inwiefern sich Unternehmen und ihre Mitarbeiter auch an moralischen Normen orientieren sollten und was dies für die Verfolgung von unternehmenskonstitutiven Zielen bedeutet. In einem zweiten Teil ist der Kurs stärker anwendungsbezogenen Fragen gewidmet. Diese betreffen die konkreten Inhalte von Unternehmensverantwortung im globalen Zeitalter und ihre gesellschaftliche Einbettung. Auch die Verhältnisbestimmung zur Verantwortung von Konsumenten soll dabei reflektiert werden. Das genaue inhaltliche Programm und die Teilnahmebedingungen werden in der Einführungssitzung am 26.10.2017 von 14-16 Uhr besprochen. Eine Anwesenheit bei dieser Sitzung ist zwingend erforderlich. Die weiteren Sitzungen des Blockseminars finden in der vorlesungsfreien Zeit am 1.3., 2.3. und 5.3., jeweils von 10-17.30 Uhr, sowie am 6.3.2018 von 10-16 Uhr statt. Schließen

Dominik van Aaken/Philipp Schreck (Hg.), Theorien der Wirtschafts- und Unternehmensethik, Berlin: Suhrkamp 2015. Valentin Beck, Eine Theorie der globalen Verantwortung, Berlin: Suhrkamp 2016, bes. Kapitel VIII. Christian Neuhäuser, Unternehmen als moralische Akteure, Berlin: Suhrkamp 2011. Schließen