WiSe 17/18: Brigitte Kronauer
Tanja van Hoorn
Kommentar
Die in Hamburg lebende Schriftstellerin Brigitte Kronauer (geb. 1940) publiziert seit über vierzig Jahren Erzählungen, Romane und Poetologisches, hatte diverse Poetik-Dozenturen inne und wurde 2005 mit dem wichtigsten deutschen Literaturpreis, dem Georg-Büchner-Preis, geehrt. Gleichwohl ist sie literaturwissenschaftlich erstaunlich sporadisch erschlossen. Das verwundert umso mehr, als sie ebenso kunstvoll komponierte wie hochpoetische Prosa schreibt, dabei intertextuelle Feuerwerke zündet und in verzwickter Weise ein polyphones Stimmengewirr durch metapoetische (Ich-)Erzähler(innen) zum Flirren bringt. Im Sinne einer neuen politischen Literatur verfolgt Kronauer dabei auch das Programm eines ökologischen Ästhetik – und zwar überaus ausgefuchst und hochreflektiert, immer zugleich engagiert und ironisch: Die legendäre Zerstörung des Mühlenberger Lochs an der Hamburgischen Niederelbe etwa hat sie nicht nur in Aufsätzen kritisiert, sondern in ihrem postromantischen Verzauberungs-Roman Teufelsbrück (2000) auch literarisiert; bei ihr wimmelt es von Tieren, singt ein Buschwindröschen ein Liedchen (2004), kämpft ein Hans Scheffer im Renaturierungsgebiet gegen Birkenschösslinge (Gewäsch und Gewimmel, 2013): kaum überraschend publizierte die Autorin zuletzt einen Doppelband zum Thema Natur und Poesie / Poesie und Natur (2015). Was sind sie also, die Tricks der Diva (2004)?
SchließenLiteraturhinweise
Zum Einstieg: Brigitte Kronauer: Die Tricks der Diva. Stuttgart: Reclam 2004.
Weitere Hinweise:
- Brigitte Kronauer: Die gemusterte Nacht. Erzählungen. Stuttgart: Klett-Cotta 1981.
- Brigitte Kronauer: Die Frau in den Kissen. Roman. Stuttgart: Klett-Cotta 1990.
- Brigitte Kronauer: Teufelsbrück. Roman. Stuttgart: Klett-Cotta 2000.
- Brigitte Kronauer: Gewäsch und Gewimmel. Roman. Stuttgart: Klett-Cotta 2013.
- Brigitte Kronauer: Natur und Poesie / Poesie und Natur. 2 Bde. Stuttgart: Klett-Cotta 2015.
16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung