Die Grundannahme des Seminars besteht darin Angst als ein Phänomen zu begreifen, das performativ hervorgebracht wird. Somit scheint es kulturell variabel wovor die* einzelne* Angst hat. Zudem wird das Erzeugen von Angst als Mittel der Politik eingesetzt. Oft scheint es schwer zu beurteilen, ob Ängste politisch instrumentalisiert oder lediglich benannt werden. Angst gilt darüber hinaus als ein negatives Gefühl, dessen Existenz nicht selten bekämpft verleugnet oder verdrängt werden soll. Sätze wie „Angst ist keine gute Ratgeberin“ erklären die Angst nicht selten zur Widersacherin der Freiheit. Wenn Angst performativ hervorgebracht wird, muss es auch performative Strategien geben, mit ihr umzugehen ohne sie zu negieren. In der praktischen Übung ‚Who’s Afraid of Fear‘ wollen wir uns auf die Suche nach derartigen performativen Strategien begeben, die sich an der Schnittstelle zwischen Kunst und politischer Intervention bewegen. Die Übung wird sich hierfür in einen theoretischen und einen praktischen Block gliedern. Im theoretischen Block setzen wir uns mit Positionen aus unterschiedlichen Fachrichtungen auseinander und beleuchten das Phänomen der Angst aus philosophischer, Soziologischer, Psychoanalytischer wie kulturwissenschaftlicher Perspektive. Hierbei werden wir Texte von u.a. Sara Ahmed, Judith Butler, Dirk Baecker, Sibylle Krämer, Julia Kristeva heranziehen. Außerdem setzen wir uns mit künstlerischen Arbeiten zum Thema Angst, wie etwa Christoph Schlingensiefs ‚Habt Angst‘ Aktionen, Anne Imhofs ‚Angst II‘ oder der ‚Angsthasen-gegen-Pegida-Aktion‘ uvm auseinander. Im praktischen Block werden in Kleingruppen Formate konzipiert und im Rahmen einer Abschlusspräsentation erprobt. Elisabeth Lindig und Lea-Sophie Schiel haben Theaterwissenschaft in Erlangen sowie in Gießen und Bern studiert. Sie sind Gründungsmitglieder des mehrfach ausgezeichneten Performance-Kollektivs Hysterisches Globusgefühl, das seit 2011 an der Schnittstelle zwischen Kunst und politischer Aktion arbeitet. close