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WiSe 17/18: Aus dem Schmerz. Möglichkeiten ästhetischer Produktion und Erfahrung.

Elisa Primavera-Lévy

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Der Kurs widmet sich dem Nachdenken über Schmerz und (Mit-) Leiden als fundamentale Kategorien ästhetischer Produktion und Rezeption in der deutschen Literatur und Philosophie ab dem späten 18. Jahrhundert. Wir beginnen mit Winckelmanns und Lessings Auseinandersetzung mit der Laokoongruppe und verfolgen die sich anschließende Diskussion über die Möglichkeiten und Beschränkungen der künstlerischen Darstellung von Leiden. Das Pathoskonzept Schillers, das wir kontrastierend mit dem Pathos des Schreis der Expressionisten betrachten, bringt die normativen Menschenmodelle in den Blick, die mit den ästhetischen Schmerzbegriffen einhergehen. Die ethische Dimension der Darstellungsproblematik des Schmerzes (was darf man zeigen?) betrachten wir auch anhand neuerer Debatten zu Fotojournalismus und zeitgenössischer Kunst. Eine weitere Station ist das verstärkt in der klassischen Moderne und im Existentialismus verhandelte Problem der „speakability“ von Schmerz (Elaine Scarry): Schmerz konfrontiert die Literatur einerseits mit einem Einbruch an ungeformten (körperlichen) Erleben bzw. einer Leerstelle an Sinn, die den Text an den Rand des Schweigens bringt. Andererseits generiert gerade das Bemühen um den stimmigen Ausdruck des Leidens ein Wuchern von Sprache, mitunter auch Modelle einer unvermittelten Mitteilung zwischen Text und Leser, wie im Fall einiger Fin-de-Siècle-Poetiken. In diesen psycho-physischen Dichtungstheorien wird der verletzliche, manipulierbare Körper des Zuschauers als der eigentliche Sitz einer dynamischen aisthesis gedacht. Wie diese Ansätze in der Performancekunst der letzten Jahrzehnte weiterentwickelt wurden, beschließt die in diesem Kurs unternommene tour d’horizon. close

16 Class schedule

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Fri, 2017-10-20 14:00 - 16:00

Lecturers:
Dr. Elisa Primavera-Lévy