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WiSe 17/18: Vom Mythos zur Geschichte: Giambattista Vico

Nicola Zambon

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In der ersten der Meditationes erzählt René Descartes die Geschichte seines bekannten Entschlusses, alles in Zweifeln zu ziehen, was nicht auf dem Fundament unerschütterlicher Gewissheit beruht, um dadurch allgemeingültige Wahrheit zu erringen: Ausgehend vom Cogito muss die Philosophie nach dem Vorbild der Naturwissenschaft reformiert, die Natur dann mit den Instrumenten der Mathematik untersucht werden. Diesem epochemachenden Projekt stellt Giambattista Vico seine Neue Wissenschaft entgegen. Mit absoluter Gewissheit kann der Mensch nur das erforschen (so lautet das Grundprinzip seiner 1725 zum ersten Mal veröffentlichten Scienza Nuova), was er selber geschaffen hat – nicht die Naturwelt also, die von Gott hervorgebracht wurde, sondern die Welt der Geschichte und Kultur. Indem er seine LeserInnen mit barocker Sprachgewalt und aufgeklärter Luzidität auf die Uranfänge, auf die Entstehung der Sprache im Mythos zurückführt, entwickelt Vico jene überwältigende Genealogie der Kultur, die ihn zum Begründer der Ideen- und Kulturgeschichte und der modernen Ästhetik, ebenso wie zum Kultautor moderner Philosophie und Kulturwissenschaft gemacht hat. Dieser Genealogie ist das Seminar gewidmet. Wir werden sprachphilosophische und rhetorische, ästhetische, religionsphilosophische und anthropologische Aspekte anhand ausgewählter Textpassagen besprechen und in den Kontext seiner Zeit (v.a. in Bezug auf Descartes, Hobbes und Spinoza) einordnen. close

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Lecturers:
Dr. Nicola Zambon