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Graduate Course
WiSe 17/18: Poetik des Briefromans
Irmela Marei Krüger-Fürhoff
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Alphabetisierung, verbessertes Postwesen und die Herausbildung einer spezifisch bürgerlichen Subjektivität führen ab etwa 1750 zur Aufwertung des Briefs als Ort (vorgeblicher) Natürlichkeit, Intimität und Unmittelbarkeit. Gleichzeitig zeigen die europäischen Briefromane des 18. Jahrhunderts, dass Briefe Foren von Aufrichtigkeit und Geständnis, aber auch Mittel der Verführung und Täuschung sein können. Diese Ambivalenz wird um 1900 von Werken aufgegriffen, in denen Briefe als Mittel erotischer Entlarvung oder kriminalistischer Verstrickung dienen. Unter den Bedingungen des Internets thematisieren Briefromane der Gegenwart u.a. Momente von Selbstinszenierung und Aufschub. Zu den wiederkehrenden Themen des 18. bis 21. Jahrhunderts gehören Strategien der Lesersteuerung, (vermeintlich) ‚weibliches‘ und ‚männliches‘ Schreiben und das Verhältnis zwischen (Brief-)Text und Körper. Im Seminar beschäftigen wir uns mit Forschungsliteratur und analysieren in Auszügen Richardson: „Clarissa“, Rousseau: „Julie oder Die neue Héloïse“ und Laclos: „Gefährliche Liebschaften“, außerdem in Gänze Goethe: „Werther“, Schnitzler: „Die kleine Komödie“, Huch: „Der letzte Sommer“, Glattauer: „Gut gegen Nordwind“. Da Briefromane viel ‚erzählte Zeit und Erzählzeit‘ benötigen (sprich: lang sind), ist die Bereitschaft zu umfangreicher Lektüre Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme am Seminar. close
16 Class schedule
Regular appointments
Mon, 2017-10-16 10:00 - 12:00
Mon, 2017-10-23 10:00 - 12:00
Mon, 2017-10-30 10:00 - 12:00
Mon, 2017-11-06 10:00 - 12:00
Mon, 2017-11-13 10:00 - 12:00
Mon, 2017-11-20 10:00 - 12:00
Mon, 2017-11-27 10:00 - 12:00
Mon, 2017-12-04 10:00 - 12:00
Mon, 2017-12-11 10:00 - 12:00
Mon, 2017-12-18 10:00 - 12:00
Mon, 2018-01-08 10:00 - 12:00
Mon, 2018-01-15 10:00 - 12:00
Mon, 2018-01-22 10:00 - 12:00
Mon, 2018-01-29 10:00 - 12:00
Mon, 2018-02-05 10:00 - 12:00
Mon, 2018-02-12 10:00 - 12:00