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WiSe 17/18: Realismus

Jost Eickmeyer

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Realismus – nach dem gesellschaftlichen Stand seiner Autoren meist „bürgerlicher“ genannt – kann ab der Mitte des 19. Jahrhunderts als die beherrschende deutsche (und europäische) Literaturströmung gelten. Da schon von Zeitgenossen (z.B. Julian Schmidt, Theodor Fontane) Realismus als das Zeitgemäße, einzig Angemessene propagiert wurde, schien es sinnvoll, dass die Literaturgeschichte ihn zu einem Epochenbegriff erhob. Zugleich haben Theoretiker und nicht zuletzt Schriftsteller selbst gewisse Paradigmen und Praktiken realistischen Schreibens entwickelt, die zur Abgrenzung von früheren Schreibweisen (Romantik) wie auch späteren (Naturalismus) dienen sollten. Solche Stil- und Darstellungsmerkmale sollen im Seminar anhand einer kleinen Auswahl von Prosatexten aus der deutschen und österreichischen Literatur analysiert und gedeutet werden. Zu fragen wäre nach den Verhältnis realistischer Darstellung zu einer gerade Ende des neunzehnten Jahrhunderts sich rasant wandelnden Realität (Landreformen, Industrialisierung, politische Umbrüche etc.), nach einer Kanonbildung im Zeichen des Realismus („Deutscher Novellenschatz“) und schließlich danach, ob ‚Realismus‘ als Bezeichnung einer literarhistorischen Epoche tragfähig erscheint. Literatur (zur Anschaffung!): * Auerbach, Berthold: Dorfgeschichten. Hg. v. Hermann Bausinger. Tübingen: Klöpfer & Meyer 2011. * Ebner-Eschenbach, Marie von: Lotti, die Uhrmacherin. Hg. v. Marianne Henn. Stuttgart: Reclam 1999 (RUB 7463). * Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Mit Anm. v. Frederick Betz. Stuttgart: Reclam 2010 (RUB 18741). * Heyse, Paul: L’Arrabiata. Das Mädchen von Treppi. Hg. v. Karl Pörnbacher. Stuttgart: Reclam 1996 (RUB 8301). * Raabe, Wilhelm: Pfisters Mühle. Ein Sommerferienheft. Nachw. v. Horst Denkler. Stuttgart: Reclam 1986 (RUB 9988). * Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Erzählungen. Hg. v. Helmut Bachmaier. Stuttgart: Reclam 1994 (RUB 4195). * Storm, Theodor: Aquis submersus. Stuttgart: Reclam 1986 (RUB 6014). close