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WiSe 17/18: Luxus im Zeichen der Frömmigkeit. Die Handschriften des Jean de Valois, duc de Berry (1340-1416)

Karin Gludovatz

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Jean de Valois, Herzog von Berry, Sohn von Jean II. und Bruder von Charles V., zählt zu bekanntesten Vertretern des französischen Königshauses im Spätmittelalter. Gemeinsam mit Louis d’Anjou und Philippe de Bourgogne bildete er nach dem Tod von Charles V. die „Regierung der Herzöge“ für seinen unmündigen Neffen Charles VI. und erlangte so, auch als dritter Sohn, politische Bedeutung. In den Machtkämpfen, die aus der psychischen Erkrankung des jungen Königs resultierten, spielte Jean eine eher untergeordnete Rolle, ebenso wie im Krieg mit England („Hundertjähriger Krieg“), der das Königreich von außen bedrohte. Einen Namen machte er sich hingegen als Förderer der Künste, v.a. als Auftraggeber von Handschriften und Eigentümer einer an Größe und Qualität in ihrer Zeit einzigartigen Bibliothek. An seinem Hof waren quer durch die Gattungen zahlreiche Künstler tätig, so etwa die Gebrüder Limburg, die für ihn das wohl bekannteste Stundenbuch anfertigten, die „Très Riches Heures“ anfertigten.
Das Seminar legt seinen Fokus auf die Handschriften, die für den Herzog entstanden, betrachtet diese aber im weiteren Kontext der spätmittelalterlichen Hofkunst und der diese kennzeichnenden ‚Ding-Kultur‘. Fragen nach Inhalt und Ausstattung der Bücher korrespondieren dabei mit der Untersuchung spezifischer medialer und materieller Eigenschaften des Buchformats Codex. Das Seminar dient so, jenseits seines thematischen Fokus, auch dazu, eine Einführung in die spätmittelalterliche Buchproduktion und -nutzung zu geben. Teilweise wird das Seminar daher auch mit den Beständen der dem Kunsthistorischen Institut zugehörigen „Faksimilesammlung Dr. Detlef M. Noack“ arbeiten, die einige der Berry-Handschriften in originalgetreuen Nachbildungen besitzt. close

Suggested reading

Literatur (Auswahl):
The art of illumination: the Limbourg Brothers and the "Belles Heures" of Jean de France, Duc de Berry, Ausstellungskat. Metropolitan Museum of Art, New York, New Haven [u.a.] 2008; The Limbourg brothers: reflections on the origins and the legacy of three illuminators from Nijmegen, ed. by Rob Dückers and Pieter Roelofs, Leiden [u.a.] 2009; André Beauneveu: "no equal in any land". Artist to the courts of France and Flanders, Kat. zur Ausst. "The dawn of the Burgundian age. André Beauneveu to the courts of France and Flanders", Groeningemuseum Brügge, London 2007; Die Brüder van Limburg: Nijmegener Meister am französischen Hof (1400 - 1416), Ausstellungskat. Museum Het Valkhof, Nijmegen, Stuttgart 2005; Carqué, Bernd, Stil und Erinnerung : französische Hofkunst im Jahrhundert Karls V. und im Zeitalter ihrer Deutung, Göttingen 2004; La France et les arts en 1400: les Princes des fleurs de lis, Ausstellungskat. Paris 2004; Les Tres Riches Heures du duc de Berry et l'enluminure en France au début du XVe siècle, Ausstellungskat. Musée Condé, Château de Chantilly, Paris 2004; Autrand, Françoise, Jean de Berry: l'art et le pouvoir, Paris 2000; König, Eberhard, Die Très Belles Heures von Jean de France, Duc de Berry: ein Meisterwerk an der Schwelle zur Neuzeit, München1998; Thomas, Marcel, The golden age: manuscript painting at the time of Jean, Duke of Berry, New York 1979; Tröscher, Georg, Burgundische Malerei : Maler und Malwerke um 1400 in Burgund, dem Berry mit der Auvergne und in Savoyen mit ihren Quellen und Ausstrahlungen, Berlin 1966. close

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