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Graduate Course
WiSe 17/18: Feminist theory of the state following Marx and Foucault
Friederike Beier
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Der Staat war in der feministischen Theoriebildung lange Zeit unterbeleuchtet, was unter anderem mit der starken Fokussierung der Frauenbewegung auf zivilgesellschaftliche Prozesse und der Ablehnung des Staates als Vertreter des Patriarchats zu erklären ist. Bis heute ist die Auseinandersetzung mit dem Staat in der politikwissenschaftlichen Geschlechterforschung umkämpft. Während frühere staatstheoretische Ansätze sich an marxistischer Staats- und Herrschaftskritik orientierten, gewannen insbesondere seit den 1990er Jahren vermehrt foucaultsche Lesarten oder welche, die beide Ansätze zu verbinden versuchten, an Bedeutung. Dadurch rückte die Handlungsmacht der Subjekte stärker in den Vordergrund und ermöglichte eine Konzeptualisierung des Staates als strukturellen Orientierungsrahmen für Geschlechterdifferenzierungen auf der Subjektebene.
In diesem Seminar werden die theoretischen Grundlagen feministischer Staatstheorie analysiert und diskutiert. Im Zentrum steht dabei die Frage welchen Nutzen materialistische und poststrukturalistische Theorien für eine feministische Konzeptualisierung von Staat haben, was sie unterscheidet und inwiefern es möglich ist, beide Theorietraditionen miteinander zu verbinden. Nach einer allgemeinen Einführung in die feministische Staatstheorie, werden marxistisch geprägte Analysen, wie die Regulationstheorie oder das Landnahmetheorem aus einer feministischen Perspektive besprochen. Im Anschluss werden die foucaultschen Konzepte Gouvernementalität und Biopolitik und deren Anwendung in der feministischen Theoriebildung diskutiert. Wir werden uns in dem Seminar weiterhin mit queer-feministischer Staatskritik und gramscianischen Ansätzen auseinandersetzen. Abschließend wenden wir uns aktuellen Themen feministischer Staatskritik im Kontext von global governance zu und diskutieren deren theoretische Grundlagen. Dabei gehen wir der Frage nach, inwiefern sich (neo-)marxistische und poststrukturalistische Ansätze aus einer feministischen und herrschaftskritischen Perspektive vereinbaren lassen.
Es werden keine staats- oder geschlechtertheoretischen Vorkenntnisse vorausgesetzt. Sie sollten jedoch die Bereitschaft mitbringen englischsprachige Texte zu lesen und zu diskutieren.
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