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Proseminar
WiSe 18/19: Wie wirkt Kunst? Grundlagentexte der Ästhetik
Juliane Schiffers
Kommentar
Kunst wirkt nicht unabhängig von dem, der sie schafft. Sie wirkt aber auch nur in Zusammenhang mit jemandem, der sie wahrnimmt. Sie schafft Kontexte ihrer Rezeption genauso, wie sie in einer spezifischen Situation entsteht. Die Frage nach künstlerischer Wirksamkeit zu stellen heißt, Kunst, ihre Produzent*innen, ihre Rezipient*innen und die kulturellen und gesellschaftlichen Kontexte, in denen sie stehen, als Akteure in einem gemeinsamen Feld zu sehen. Kunst wirkt in und durch Erfahrungen, die Menschen mit ihr machen. Doch was passiert in dieser Interaktion? Kant sagt, Kunst wirkt, weil sie die verschiedenen Gemütskräfte (Verstand, Vernunft und Einbildungskraft) miteinander in ein freies Spiel bringt, das eine Erfahrung von Schönheit ist. Für Schiller wird Schönheit in diesem ganzheitlichen Sinn konkret im tatsächlichen Spielen erfahren - und wirkt so zugleich bildend auf den Charakter des Menschen. Für Hegel liegt die Wirksamkeit von Kunst in einer Verlebendigung der grundlegenden Überzeugungen einer Gemeinschaft. Für Nietzsche wirkt Kunst als Verhältnis und Konflikt von rationalen und rauschhaften Momenten und ermöglicht eine neue Qualität menschlichen Lebens. Wie Nietzsche denkt auch Heidegger künstlerische Wirksamkeit als etwas, das uns eine neue Welt erschließt, während Kunst für Benjamin eine Schule der Weiterentwicklung der eigenen Wahrnehmung ist. Aktuelle Positionen in der Ästhetik sehen die Wirksamkeit von Kunst zum Beispiel darin, dass sie bestehende Ordnungen außer Kraft setzt und zu einer Neuaushandlung von (gesellschaftlichen, künstlerischen) Ordnungen führt (Rancière).
Im Seminar werden wir uns mit (klassischen und neueren) Positionen der Ästhetik auseinandersetzen, Beispiele heranziehen und gemeinsam eine Aufführung, Performance oder Ausstellung besuchen, um das Erarbeitete zu erproben.
Prüfungsleistung (Aufbaumodul, 9 LP): Teilnahme an Expert*innen-Arbeitsgruppen, die gemeinsam ein kurzes Paper mit Fragen für die Diskussion vorbereiten und es im Vorfeld mit der Dozentin abstimmen (kein Referat!); 10-seitige Seminararbeit zu einem oder mehreren der im Seminar behandelten Texte oder Themenfelder.
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16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Do, 18.10.2018 12:00 - 14:00
Do, 25.10.2018 12:00 - 14:00
Do, 01.11.2018 12:00 - 14:00
Do, 08.11.2018 12:00 - 14:00
Do, 15.11.2018 12:00 - 14:00
Do, 22.11.2018 12:00 - 14:00
Do, 29.11.2018 12:00 - 14:00
Do, 06.12.2018 12:00 - 14:00
Do, 13.12.2018 12:00 - 14:00
Do, 20.12.2018 12:00 - 14:00
Do, 10.01.2019 12:00 - 14:00
Do, 17.01.2019 12:00 - 14:00
Do, 24.01.2019 12:00 - 14:00
Do, 31.01.2019 12:00 - 14:00
Do, 07.02.2019 12:00 - 14:00
Do, 14.02.2019 12:00 - 14:00