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WiSe 18/19: Willehalm

Ralf Schlechtweg-Jahn

Kommentar

In keinem seiner Romane konstruiert Wolfram Idealwelten, sondern führt die Vergesell-schaftungsmodelle der höfischen Kultur in Krisen. Im 'Willehalm' werden vor allem ver-schiedenste Verfahren adliger Gruppenbildung vorgeführt, die allesamt in sich brüchig sind und miteinander auf komplexe Weise konkurrieren.
Da es sich beim 'Willehalm' um eine Übertragung einer Episode aus einem umfangreichen französischen Kreuzzugszyklus handelt , stehen die religiösen Bindungen an erster Stelle. Die Heiden sind nun aber keineswegs barbarische Gegenfiguren zu den Christen, sondern teilen mit diesen alle vorbildlichen Eigenschaften höfischer Ritter. Bei seine Kämpfen gegen diese höfischen Heiden gerät der Held Willehalm in arge Bedrängnis, und versucht deshalb, auf feudale und verwandtschaftliche Gruppen zurückzugreifen, die ihm helfen könnten und müßten. Dies erweist sich aber als schwieriger denn vermutet, adlige Kooperation ist alles andere als selbstverständlich. Ein Höhepunkt der Verwicklungen ist mit Willehalms Auftritt bei einem Hoffest seines Lehensherren erreicht, der beinahe in einem blutigen Eklat endet.
Es soll in diesem Seminar vor allem darum gehen, die Eigenlogiken der verschiedenen Gruppenbindungen in ihrem historischen Zusammenhang und die in ihnen dargestellten Machtkämpfe sowie das Interesse daran zu rekonstruieren. Schließen

Literaturhinweise

Wolfram von Eschenbach: Willehalm. Hrsg. v. Werner Schröder. Völlig neubearbeitete Übersetzung, Vorwort und Register von Dieter Kartschoke. Berlin/ New York 1989
John Greenfield, Lydia Miklautsch : Der ' Willehalm' Wolframs von Eschenbach. Eine Ein -führung. Berlin/New York 1998 Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mi, 12:00 - 14:00 16 Termine

Mi, 17.10.2018 12:00 - 14:00

Dozenten:
PD Dr. Ralf Schlechtweg-Jahn