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Seminar
WiSe 18/19: Experimentelle Poesie (Mayröcker, Garnier, Gomringer)
Laetita Rimpau
Kommentar
Nach 1945 steht die deutschsprachige Dichtung an ihrem „Nullpunkt“. Lyriker sind vor die von Theodor W. Adorno aufgeworfene Frage gestellt, ob Poesie nach Auschwitz überhaupt noch möglich sei. Seit Mitte der 1950er Jahre bilden sich verschiedene Ansätze einer Neuorientierung heraus. In der Konkreten Poesie wird eine Ästhetik der Differenz entwickelt. Mit Blick auf die Avantgarde-Dichtung, die Dada-Kunst, den Expressionismus und die amerikanische Lyrik stellen Künstler wie Eugen Gomringer, Pierre Garnier und Ernst Jandl die Sprache als Denkstoff in den Mittelpunkt. In ihren Manifesten setzen sie Verfahren der Objektivierung und Reduzierung, Wort-Bilder und geometrische Figuren der traditionellen Erlebnislyrik entgegen.
Das Seminar stellt drei zeitgenössische Autorinnen vor, die in enger persönlicher Beziehung zu den oben genannten Lyrikern stehen. Sie haben selbst bedeutende Werke experimenteller Poesie hervorgebracht, die aber weitaus weniger bekannt sind: Friederike Mayröcker (*1924), Ilse Garnier (*1927) und Nora Gomringer (*1980).
Mayröcker greift in ihrer experimentellen Phase (1955-1970) Techniken der Montage und der écriture automatique auf. In Tod durch Musen (1966) und Sägespäne für mein Herzbluten und andere Gedichte (1967) ist Spracharbeit als unablässiges inneres Gespräch zu vernehmen. Garnier ist Mitbegründerin der poésie spatiale. In ihren Gedichten Blason du corps féminin (1979), Rythmes et Silence und Poème du i (1980) experimentiert sie mit der Bewegung einzelner Buchstaben und geometrischer Zeichen im Raum. Gomringer versteht sich als „Spoken-Word-Performerin“, die Lyrik als soziale Interaktion. Dem Publikum könne Poesie nur als ‚Äußerung‘, nicht als ‚Aussage‘ näher gebracht werden. In ihren Sprech-Texten Gedichte (2000), Silbentrennung (2002), Sag doch mal was zur Nacht (2006) lotet Gomringer lyrisches Potential aus, in dem sie es mit zeitgenössischen Sprechweisen kombiniert.
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Literaturhinweise
Ab Anfang Oktober wird ein Reader mit theoretischen Texten, ausgewählten Gedichten und dem Programm im Copy-Repro-Center (Habelschwerdter Allee 37) bereitgestellt. Zur Einführung empfohlen: Harald Hartung, Experimentelle Literatur und konkrete Poesie, Kleine Vandenhoeck-Reihe 1975. Schließen
16 Termine
Zusätzliche Termine
Sa, 23.02.2019 10:00 - 14:00Nachholtermin
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Fr, 19.10.2018 14:00 - 16:00
Fr, 26.10.2018 14:00 - 16:00
Fr, 02.11.2018 14:00 - 16:00
Fr, 09.11.2018 14:00 - 16:00
Fr, 16.11.2018 14:00 - 16:00
Fr, 23.11.2018 14:00 - 16:00
Fr, 30.11.2018 14:00 - 16:00
Fr, 07.12.2018 14:00 - 16:00
Fr, 14.12.2018 14:00 - 16:00
Fr, 21.12.2018 14:00 - 16:00
Fr, 11.01.2019 14:00 - 16:00
Fr, 18.01.2019 14:00 - 16:00
Fr, 25.01.2019 14:00 - 16:00
Fr, 01.02.2019 14:00 - 16:00
Fr, 08.02.2019 14:00 - 16:00
Fr, 15.02.2019 14:00 - 16:00