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WiSe 18/19: What went wrong? Vom Niedergang der islamischen Kultur: Kritik eines hartnäckigen Narrativs

Laurenz Kern

Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

Voraussetzung für die Teilnahme sind gute Arabischkenntnisse sowie die Bereitschaft zur intensiven Auseinandersetzung mit englischsprachiger Forschungsliteratur.

Kommentar

Spätestens mit dem Mongolensturm (1258) und damit dem Ende des "Goldenen Zeitalters" sei der gesamte islamische Raum in einen alles umfassenden Verfallsprozess eingetreten und habe keine kulturellen Produkte von überregionaler Relevanz mehr hervorgebracht. Das intellektuelle Leben sei über Jahrhunderte im Wiederkäuen der ewig gleichen Inhalte verharrt. Wirtschaft und technischer Fortschritt seien erlahmt, während Europa sich zur Hegemonie über den gesamten Globus aufschwang – so die Erzählung vom alles umfassenden Niedergang, die seit Beginn der Moderne die Sicht auf muslimische Geschichte und Kultur prägt. Selbst in der Forschung haben sich alternative Sichtweisen und ein Bemühen, die vielfältigen historischen Prozesse zwischen 1200 und 1800 aus sich heraus zu verstehen, erst in jüngster Zeit durchsetzen können. In polemischen oder populärwissenschaftlichen Beiträgen zeigt sich unterdessen die nachhaltige Wirkung, die das Niedergangsnarrativ und die damit einhergehende, essentialisierende Auffassung von "dem Islam" oder "dem Orient" bis heute ausübt. Neben einem Einblick in die "Niedergangsperiode" selbst hat das Seminar zum Ziel, die komplexen Enstehungsprozesse des Narrativs im langen 19. Jahrhundert zu beleuchten und dessen Weiterleben darüber hinaus nachzuspüren. Im Lektürekurs werden arabische Quellentexte gelesen, die thematisch an die einzelnen Einheiten des Seminars angebunden sind und in denen sich nicht zuletzt der gedankliche Austausch zwischen europäischen und nahöstlichen SchriftstellerInnen zeigt. Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 12:00 - 14:00 16 Termine

Do, 18.10.2018 12:00 - 14:00

Dozenten:
Laurenz Kern