30344 Seminar

WiSe 18/19: Gender & Diversity: Intersektionale Perspektiven und Dekolonialität

Liviana Bath; Isis Contreras

Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

Das Modul besteht aus einem 2-tägigen Sensibilisierungstraining am 13.–14.03.2019 sowie einem zweiteiligen Blockseminar (erster Block: 18.–19.03.2019, zweiter Block: 21.–22.03.2019). Die Veranstaltung ist teilnahmebeschränkt. Die Zuteilung der Plätze erfolgt automatisch über Campus Management. Sollten Sie keinen Platz erhalten, so gibt es eine Warteliste – bitte mailen Sie an abv-gender-diversity@mvbz.fu-berlin.de. Schließen

Kommentar

Im Sensibilisierungstraining werden die Konstruktionen von Geschlechterrollen, Ethnizität und sozialen Klassen, die uns im beruflichen und im politischen Kontext immer wieder begegnen, in den Fokus genommen. Wir identifizieren, wo mehr Bewusstsein oder mehr Sensibilität für die eigenen Verhaltensweisen erforderlich sind. Dieser Blickwinkel ermöglicht eine Auseinandersetzung damit, wie jedeR sich selbst positioniert und in bestimmten Kontexten verhält. Was hat das mit mir zu tun? Wie werde ich in meinem eigenen Kontext gelesen? In welchen sozialen Kategorien denken wir selbst in unserem Alltag? Was hält mich selbst davon ab, eine kritische Perspektive einzunehmen und zu hinterfragen? Wir durchdenken, entdecken, queerdenken und debattieren Geschlechter­binarität und beschäftigen uns mit der Frage, wie Gender, Race und Class und andere Kategorien sich bedingen und unseren Alltag durchdringen. Dazu bedienen wir uns der Methode des Theaters der Unterdrückten. Die Grundlage des Trainings bildet ein praktisches Methodensetting wie Theaterübungen, Film und Zeitungsausschnitte, sowie konkrete Erfahrungsberichte. Daneben wird einführend einen ersten Einblick in den theoretischen Diskurs zum Themenfeld eröffnet. Ziel ist es, sich eine kritischere Praxis im Berufsfeld, in der Forschung und im sozialen Kontext anzueignen. Der gemeinsame Prozess im Sensibilisierungstraining ergibt die Grundlage für das darauffolgende Blockseminar. In dem Seminar setzen wir uns mit Verflechtungen von Geschlechterverhältnissen, Mehrfachidentitäten und sozialen Klassen auseinander. Die Ansätze zu diesen intersektionalen Verflechtungen und Dekolonialität haben sich in Lateinamerika, Asien und Afrika stetig geformt. Aktuell lädt die sozialpolitische Landschaft in Europa dazu ein, Perspektiven von Menschen mit einer Einwanderungsgeschichte gemeinsam zu reflektieren. Die Länder, aus denen heute eine starke Abwanderung stattfindet, sind von einer Kolonialgeschichte geprägt. Wir nehmen uns der Reproduktion und den Auswirkungen von institutionalisiertem und strukturellem Rassismus an und überdenken verinnerlichte Bewertungsmuster und suchen nach Alternativen. Zunächst analysieren wir, wie koloniale Diskurse ausgetragen, in neokolonialen Praktiken reproduziert und im Alltag oft als die Norm wahrgenommen werden. Dieser Konstruktion nähern wir uns durch folgende Fragen an: Können wir von kolonialen Kontinuitäten sprechen? Wenn ja, was sind konkret koloniale Kontituitäten und Wiedererkennungsmerkmale im europäischen Kontext? Welche Körper sind Teil von Europa? Welche Körper sind und bleiben marginalisiert? Inwieweit sind die Kategorien gender, race und class miteinander verschränkt? Im Mittelpunkt steht das Kennenlernen von Perspektiven, das Nachvollziehen von Positionierungen und eine konkrete Auseinandersetzung darüber, wie der eigene Körper sich in bestimmten sozialen Feldern und im alltäglichen Leben bewegt, handelt und gelesen wird. Welche Handlungsmöglichkeiten habe ich, um eine gesellschaftliche Ungleichheiten zu beeinflussen? Um der Frage nachzugehen, wie und wo konkret koloniale Kontinuitäten sichtbar werden, gehen wir den Spuren des kolonialen Erbes in der Stadt Berlin nach und beschäftigen uns kritisch mit aktuellen Bezügen. Kommunikations- und Handlungskompetenzen in interkulturellen Berufsfeldern sowie Kenntnisse zum Perspektivwechsel werden eingeübt. Der Schwerpunkt liegt auf gruppenorientierten und interaktiven Methoden. Neben konkreten Beispielen aus der Praxis, unterstützen theoretische Grundlagen zu Postkolonialismus, kritischem Weißsein und der Geschlechterforschung das Seminar. Ein dekolonialer Stadtspaziergang, Filmmaterialien und Methoden des Theater der Unterdrückten unterstützen das Blockseminar bei der Auseinandersetzung mit Gender und Diversity. Schließen

Literaturhinweise

Akther, Khandokar Halima, Bath Liviana, Santos, Carolina (2018) Kazi Najrul’s song in “Nosotras!”A collective reflection on a Performance from Ma(g)dalena International Network. Jahangirnagar University Journal. Theatre Studies, Vol. XXV, June 2018 Audre Lorde, AnouchK Ibacka Valiente (2015) Vetrauen, Kraft & Widerstand: Kurze Texte und Reden von Audre Lorde. w_orten & meer. Ramón Grosfoguel (2016) What is racism? Journal of World-System Research. Vol.22 p. 9-15. Silvia Federicci (2012) Caliban und Die Hexe. Frauen, der Körper und die ürsprungliche Akkumulation. Übersetzt. Mandelbaum. Tißberge, Martina (2016) Critical Whiteness an der Intersektion von Rassismus und Gender. Fiph. JOURNAL Ausgabe Nr. 28 Ribeiro da Silva, Andrersa (2016) https://www.geledes.org.br/bell-hooks-por-uma-pedagogia-interseccional/ Schließen

6 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mi, 13.03.2019 10:00 - 18:00
Sensibilisierungstraining

Dozenten:
Isis Violeta Contreras Pastrana
Liviana Bath

Räume:
J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)

Do, 14.03.2019 10:00 - 18:00
Sensibilisierungstraining

Dozenten:
Isis Violeta Contreras Pastrana
Liviana Bath

Räume:
J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)

Mo, 18.03.2019 09:00 - 18:00
Blockseminar I

Dozenten:
Isis Violeta Contreras Pastrana
Liviana Bath

Räume:
J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)

Di, 19.03.2019 09:00 - 18:00
Blockseminar I

Dozenten:
Isis Violeta Contreras Pastrana
Liviana Bath

Räume:
J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)

Do, 21.03.2019 09:00 - 18:00
Blockseminar II

Dozenten:
Isis Violeta Contreras Pastrana
Liviana Bath

Räume:
J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)

Fr, 22.03.2019 09:00 - 18:00
Blockseminar II

Dozenten:
Isis Violeta Contreras Pastrana
Liviana Bath

Räume:
J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)

Studienfächer A-Z