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WiSe 18/19: Das japanische "Ich": Mediale Selbsterkundungen in der Kultur und Geschichte Japans

Urs Matthias Zachmann

Kommentar

Ein Grundzug der japanischen Kultur seit Anbeginn ihrer mit historischen Quellen erfassbaren Geschichte ist eine Erkundung dessen, was die eigene Person oder das eigene Wesen ausmacht. Dies geschieht auf vielfältige Weise: in radikaler Abgrenzung zum Fremden (China, dem Westen) oder der bewussten Assimilation und „Überwindung“ fremder Standards, in rebellischer Auflehnung gegen die Gesellschaft oder in Beschwörung einer schon immer dagewesenen Einheit mit Nation, Natur etc., in rebellischer Ablehnung gesellschaftlicher Zwänge oder Identifikation mit einer allumfassenden Mittelschicht oder bestimmten Minoritäten. Auch wenn dieser Prozess der Identitätsfindung als anthropologische Konstante vieler Gesellschaften aufgefasst werden kann, so sind Selbsterkundungen in Zeugnissen der japanischen Kultur besonders prominent und stellen z. T. ein eigenes Genre dar. Diese Veranstaltung will diesen Prozessen und kulturellen Techniken der Selbsterkundung in der japanischen Kultur in Geschichte und Gegenwart nachgehen und dabei die gesamte Vielfalt der „Medien“ dieser Selbsterkundungen in Augenschein nehmen: Literatur wie Tagebücher, Ich-Romane, Autobiographien ebenso wie Film, darstellende Kunst oder Alltagsphotographie. Schließen

Literaturhinweise

(Auswahl): Ross Mouer and Yoshio Sugimoto, Images of Japanese Society: a Study in the Social Construction of Reality, London: Kegan Paul International, 1990. Masao Miyoshi und Harry Haootunian (Hrsg.), Japan in the World, Durham: Duke University Press, 1993. Eiji Oguma, A Genealogy of Japanese Self-Images, Melbourne: Transpacific Press, 2002. Wm. Theodore de Bary et al. (Hrsg.), Sources of Japanese Tradition, 2 vols., New York: Columbia University Press, 2005/6. Okakura, Kakuzo, The ideals of the East: With special Reference to the Art of Japan, London: Murray, 1905. Irmela Hijiya-Kirschnereit, Selbstentblößungsrituale: zur Theorie und Geschichte der autobiographischen Gattung „Shishosetsu“ in der modernen japanischen Literatur, 2. Aufl., München: Iudicium, 2005. Ronald P. Loftus, Telling Lives: Women’s Self-Writing in Modern Japan, Honolulu: University of Hawaii Press, 2004. Wolfgang Schamoni, Erinnerung und Selbstdarstellung: autobiographisches Schreiben im Japan des 17. Jahrhunderts, Wiesbaden: Harrassowitz, 2016 Annie Omori (Hrsg.), Diaries of Court Ladies of Old Japan, London: Kegan Paul, 2005 (reprint). Aaron Moore, Writing War: Soldiers Record of the Japanese Empire, Cambridge: Cambridge University Press, 2013. Katja Ferstl, Private fotografische Gebrauchsweisen in Japan: Forschungslage, historische Etappen und ausgewählte Verwendungszusammenhänge, München: Iudicium, 2013. Yuki Madoka, Ich-Fotographie: Modalität der Kommunikation in Japan seit den 1990er Jahren. Berlin: Kulturverlag Kadmos, 2012. Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mo, 12:00 - 14:00 16 Termine

Mo, 15.10.2018 12:00 - 14:00

Dozenten:
Univ.-Prof. Dr. Urs Matthias Zachmann