Antisemitismus in Deutschland ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und betrifft auch Sozialpädagogik – sei es zum Beispiel, dass laut (inter-)nationalem Ethikkodex Sozialer Arbeit Sozialarbeitende zur Bekämpfung von Diskriminierungen aufgerufen sind oder sei es, dass auch Sozialarbeitende selbst nicht frei von Diskriminierungen und beispielsweise in antisemitische Denkmuster sowie Praxen verstrickt sind. Auch die Historie Sozialer Arbeit verdeutlicht dies, Kontinuitäten lassen sich bis in die Gegenwart nachweisen.
Um eine gemeinsame Diskussionsgrundlage zu schaffen, werden wir uns im Seminar zunächst mit Perspektiven von Juden_Jüdinnen in Deutschland auf Antisemitismus auseinandersetzen, diese bilden den Ausganspunkt des Seminars. Daran anschließend erfolgt eine Einführung in (aktuelle) Erscheinungsformen des Antisemitismus in Deutschland. Dabei geht es auch um die Unterschiede, Wechselwirkungen und Verwobenheiten von Antisemitismus und Rassismus. Im Seminar setzen wir uns mit einer rassismuskritischen Perspektive auf Antisemitismus auseinander. Neben einem Überblick zu Forschung zu Antisemitismus, werden wir uns im Seminar auch mit Fallbeispielen und Handlungsstrategien gegen Antisemitismus befassen. Im Zentrum stehen folgende Fragen:

• Was sind jüdische Perspektiven auf und Erfahrungen mit Antisemitismus in Deutschland?
• Was ist Antisemitismus? Und was hat das mit Sozialpädagogik zu tun?
• Was bedeuten aktuelle Studien und erziehungswissenschaftliche Forschung zu Antisemitismus für verschiedene sozialpädagogische Handlungsfelder?
• Welche Empowerment-Angebote gibt es für Betroffene?

Für einen Tag des Blockseminars ist zudem ein Besuch bei der Zentralenwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) geplant. Dort treffen wir Marina Chernivsky, u. a. Leiterin des an der ZWST angesiedelten Kompetenzzentrums für Prävention und Empowerment, Expertin der Antisemitismus-Kommission der Bundesregierung und Mitautorin des im April Jahr 2017 veröffentlichten II. Expertenberichts zu Antisemitismus in Deutschland. close