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Seminar
WiSe 18/19: Der Policraticus des Johannes von Salisbury und die Tradition des Fürstenspiegels
Bernd Roling
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Die politische Philosophie ist keine Erfindung der Moderne, sie hat auch im Mittelalter eine eigene Werkgattung hervorgebracht, den Fürstenspiegel. Schon die Zeitgenossen Karls des Großen, genannt seien nur Smaragdus von Saint-Mihiel oder Dhuoda, hatten versucht, die Aufgaben und Pflichten des Monarchen festzuschreiben, zahlreiche Verhaltenslehren für den idealen Regenten sollten sich dann bis weit in die Frühe Neuzeit in lateinischer Sprache und Volkssprache anschließen. Auch Thomas von Aquin oder Aegidius Romanus fehlen in dieser Reihe nicht. Unter den Autoren, die im hohen Mittelalter über die Rolle des Staates, die Abhängigkeit von Volk und Regent und die natürliche Domäne des Fürsten nachdachten, ragt ein Autor heraus, dessen Werk noch weit bis ins 17. Jahrhundert gelesen wurde, Johannes von Salisbury (1115–1180). Sein ‚Policraticus‘ bietet nicht nur einen mit einer Fülle von antiken und pseudo-antiken Autoritäten (unter anderem auch Petronius) angereicherte und mit einer Vielzahl von Exempeln illustrierten monarchischen Verhaltenskodex, sondern eine ganze politische Philosophie, die vor allem eine Lehre berühmt machen sollte: der ungerechte Fürst durfte durch eine Revolte seiner Untertanen gestürzt werden. Der Idee des säkularen Staates sollte Johannes damit entscheidend vorarbeiten. Im Seminar sollen Auszüge aus dem ‚Policraticus‘ gelesen und mit anderen Fürstenspiegeln des Mittelalters und der Frühen Neuzeit verglichen werden.
Literatur: Johannes von Salisbury, Policraticus, hg. von Katherine Keats-Rohan (CCCM 118), Turnhout 1993, ders., Policraticus. Eine Textauswahl lateinisch – deutsch, übersetzt von Stefan Seit, Freiburg 2008, Christoph Grellard (Hg.), A Companion to John of Salisbury, Leiden 2015.
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