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WiSe 18/19: Theorie und Geschichte des Lesens

Kathrin Wittler

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Dieses Seminar erschließt Konzepte und Praktiken des Lesens in literaturtheoretischer und literaturgeschichtlicher Perspektive. Wir werden uns zunächst im interdisziplinären Feld der Leseforschung orientierten und dann einige theoretische Ansätze und historische Entwicklungen genauer in den Blick nehmen, die für die Literaturwissenschaft von besonderem Interesse sind. In theoretischer Perspektive werden wir u.a. fragen: Was hat es mit der Unterscheidung zwischen ‚idealem‘ und ‚realem‘ Leser auf sich? Wie lässt sich die ‚Wirkung‘ von Texten bestimmen? Wo versteckt sich der ‚implizite Leser‘? Worin unterscheiden sich ontologische, epistemologische, funktionale und andere Bestimmungsversuche des Lesers? Handelt es sich bei ‚dem Leser‘ um eine geschlechtsneutrale Kategorie? Können Texte Lektüreanweisungen geben? Kann man ‚falsch‘ lesen? In historischer Perspektive werden wir u.a. klären: Seit wann liest man eigentlich still, d.h. ohne die Lippen zu bewegen? Inwiefern hing der Übergang von intensiver zu extensiver Lektüre im 18. Jahrhundert mit gesamtgesellschaftlichen Veränderungen und insbesondere mit Buchmarktentwicklungen zusammen? Von welchen Alphabetisierungsraten ist zu welchem Zeitpunkt auszugehen? Welche Gefahren sah man einst in der sogenannten ‚Lesesucht‘ und überhaupt in der ‚Vielleserey‘? Wo, wann und wie las wer? Welche historischen Lesertypen gibt es und welches Lektüreverhalten wurde ihnen – sei es dem Knaben, dem Gelehrten, der Mäzenin, dem Autodidakten oder der bürgerlichen Hausfrau – zugeschrieben? Welchen Einfluss hat die Materialität des Buchs auf das Lesen, inwiefern bestimmen beispielsweise Format, Papierqualität, Drucktype und Einband das Lektüreverhalten? Wie verändern digitale Medien und Hypertextualität das Lesen? close

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Lecturers:
Kathrin Wittler