Nach der klassischen differenzierungstheoretischen Erzählung zur Säkularisierung schrumpfe Religion in der Moderne, wenn nicht gänzlich, dann doch zumindest auf eine Weise, die kaum noch von öffentlichem Belang sein würde. Spätestens seit den Terroranschlägen am 11. September 2001 ist jedoch nicht nur im öffentlichen Diskurs die Rolle von Religion wieder virulent geworden, auch der sozialwissenschaftliche Diskurs lotet das Verhältnis von Religion und Öffentlichkeit neu aus. In diesem Seminar setzen wir uns über drei Perspektiven mit dieser Verhältnisbestimmung auseinander: In einem ersten Block erarbeiten wir uns anhand klassischer und neuerer Ansätze ein soziologisches Verständnis von Religion sowie von Öffentlichkeit in liberal-demokratischen Gesellschaften. In einem zweiten Block fragen wir nach den demokratietheoretischen Implikationen: Inwieweit stellt Religion ein Problem für pluralistische Öffentlichkeiten dar? Im dritten Block widmen wir uns schließlich aktuellen Fallbeispielen aus Deutschland und den USA, um unterschiedliche Konfigurationen von Religion und Öffentlichkeit zu erörtern. close