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WiSe 18/19: Die Stadt der Frauen (Pizan, Denton Cridge, Fellini)
Laetita Rimpau
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Jede Epoche hat eigene Ausdrucksformen des Utopischen. Die Anfänge des Denkens von Möglichkeitsräumen in einem Nirgendwo liegen in der literarischen Dialog-Philosophie von Platon (4. Jh. v. Chr.): in der Politeia entwickelt Platon das Modell eines ‚guten‘ Staates; im Timaios wird ein mythischer Stadtstaat Atlantis erwähnt, im Kritias beschrieben.
Die erste Berufsschriftstellerin, die sich auf die Idee einer möglichen Vollkommenheit von Mensch und Gemeinwesen beruft, ist Christine de Pizan (1364-1429). Die Franko-Italienerin gilt als Vordenkerin für ein neues Frauenbild, als Ahnherrin einer Galerie der starken, der intellektuellen Frauen. In Le Livre de la Cité des Dames (1404/1405) entwirft sie – im Gespräch mit drei allegorischen Figuren – eine weibliche Idealstadt. Als Raumkörper und Lebensform bleibt Pizans Utopie abstrakt, sie gründet allein auf moralischen Werten. Nur tugendhafte Frauen aus Geschichte und Fiktion werden vorgestellt, die die imaginäre Stadt errichten und bewohnen sollen.
Nach einer Einführung in Begriff und Theorie der Utopie (Platon, Morus, Campanella, Bloch) sollen zwei Beispiele aus der Rezeptionsgeschichte der Stadt der Frauen vorgestellt und diskutiert werden: die Traum-Satire Man’s Rights; or, How Would You Like it? (1870) von der englisch-amerikanischen Autorin Annie Denton Cridge und der surrealistisch-satirische Film La città delle donne (1980) von Federico Fellini. Wie werden die Wunschräume des Weiblichen jeweils inszeniert? Und wie spiegelt sich in ihnen die Frauenfrage?
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Suggested reading
Ab Anfang Oktober wird ein Reader mit den Texten und dem Programm im Copy-Repro-Center (Habelschwerdter Allee 37) bereitgestellt.
Zur Einführung empfohlen: Thomas Schölderle, Geschichte der Utopie, UTB 2012. close
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