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WiSe 18/19: Stadt und Land in Literatur, Film und Debatten

Susanne Scharnowski

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Thema: Der Erfolg von Illustrierten mit Titeln wie „Landlust“, „Liebes Land“ oder „Landidee“ auch in Berlin ist teilweise eine aktuelle Variante der uralten Sehnsucht des Städters nach dem ländlichen Leben. Stadt und Land sind (keineswegs nur im deutschsprachigen Raum) schon lange fest etablierte, spannungsreich aufeinander bezogene Topoi, die auch in politischen Diskursen eine wichtige Rolle spielen. Die Großstadt gilt einerseits als Raum der Moderne, des Fortschritts, der Freiheit, der Mobilität, der Toleranz, des Konsums und des Spektakels, andererseits als Ort der Entfremdung, Entwurzelung, Anonymität und Dekadenz, des Verbrechens, des Elends und der scharfen sozialen Kontraste. Dem ländlichen Raum dagegen werden einerseits Tradition und Beständigkeit, Gesundheit, Verwurzelung, Gemeinschaft, Authentizität und Harmonie von Mensch und Natur zugeschrieben. Andererseits werden Land und Dorf als Inbegriffe von Rückständigkeit, Engstirnigkeit, sozialer Kontrolle, Ausgrenzung, Monotonie und Unfreiheit wahrgenommen. Seit dem 19. Jahrhundert löst vor allem die Stadt Berlin Reaktionen aus, die von Faszination, Abscheu oder Ambivalenz geprägt sind; das kommt in Filmen wie Walter Ruttmanns „Berlin - Die Sinfonie der Großstadt“ ebenso zum Ausdruck wie in essayistischen Texten (z.B. von Georg Simmel) oder literarischen Texten von Franz Hessel oder Joseph Roth. Die Darstellungen des ländlichen Raumes sind wesentlich vielfältiger, was auch daran liegt, dass diese Bilder regional geprägt sind. Programm: Wir werden uns mit neueren theoretischen Überlegungen zu Ort und Raum in Literatur und Film beschäftigen, die Topoi Stadt und Land aus kulturwissenschaftlicher Perspektive betrachten und genauer untersuchen, welche Rolle das jeweilige Medium für die Darstellung des städtischen oder ländlichen Raumes spielt. Gegenstand des Seminars sind neben theoretischen Texten exemplarische literarische und essayistische Texte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts (zum Teil in Auszügen) sowie Stadt-, Heimat- und Bergfilme der 20er und 30er Jahre. Für wen ist der Kurs geeignet? Dieses Seminar wendet sich sowohl an Studierende der Freien Universität als auch an internationale Gaststudierende. Interesse für Kulturgeschichte und -theorie, Literatur und Film ist von Vorteil; Vorkenntnisse in der Literatur- und Filmanalyse sind nützlich, aber nicht Bedingung. Studien- und Prüfungsleistungen: Gaststudierende müssen, um 5 ECTS-Credits (Leistungspunkte) zu erhalten, regelmäßig teilnehmen (in mindestens 13 der 16 Wochen) und sich aktiv an der Seminardiskussion beteiligen; mit den Kursmaterialien vertraut sein (ca. 40 Seiten theoretische und / oder literarische Texte pro Woche sowie Filme oder Filmausschnitte) und zu zwei der Sitzungen Fragen bzw. Statements vorbereiten; schriftliche Arbeiten einreichen (insgesamt 3000 Wörter; Abgabetermin: 28. Februar 2017). Studierende im Master-Studiengang DaF können die Modulprüfung in diesem Seminar mit einer Hausarbeit ablegen. close