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Projektseminar
WiSe 19/20: Die Ihnestraße 22 & das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie
Manuela Bauche
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Das Projektseminar wird semesterübergreifend angeboten (Start WiSe 2019/20, Ende SoSe 2020).
Kommentar
Eine Gedenktafel erinnert seit 1988 am Eingang zur Ihnestraße 22 an die Geschichte des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (1927-45). Ziel der Mitarbeiter_innen des KWI-A war es, mithilfe „rassenhygienischer“ Forschungen Menschen zu kategorisieren und die Erblichkeit von Krankheiten und sozialem Verhalten nachzuweisen. Forschungen am KWI-A waren eng mit der nationalsozialistischen Ausgrenzungs- und Vernichtungspolitik verbunden, Mitarbeiter_innen des KWI-A bereiteten aber bereits in der Weimarer Republik Gesetze für bevölkerungspolitische Maßnahmen wie Zwangssterilisierungen vor. In den Forschungen des KWI-A wirkten außerdem Ideen kolonialer „Rassenhygiene“ nach. Vor einigen Jahren hat eine von Studierenden produzierte Sonderausstellung die Geschichte des Instituts behandelt, zuletzt setzte sich eine studentische AG für eine offene Auseinandersetzung ein. Trotzdem bleibt die Geschichte des Gebäudes vor Ort weitgehend unsichtbar.
Seit 2019 soll nun ein von der Freien Universität finanziertes Projekt neue Perspektiven für eine Auseinandersetzung entwickeln. In dem zweisemestrigen Projektkurs beschäftigen wir uns mit der vielschichtigen Geschichte des Instituts und entwickeln Formate, um die Geschichte des KWI-A sichtbar zu machen. Im WS 2019/20 setzen wir uns zunächst mit der Rolle des Instituts für rassistische und eugenische Forschung und Politik auseinander. Im SoSe 2020 lernen wir Projekte kennen, die Unrechtsgeschichte am historischen Ort aufarbeiten und uns als Vorbilder dienen können. Wir evaluieren diese und entwerfen davon ausgehend eigene Formate.
Wie lässt sich die vielschichtige Geschichte des KWI-A in der Ihnestraße 22 sichtbarer machen? Wie lassen sich die grenzüberschreitenden Untersuchungen, die KWI-A-Mitarbeiter_innen an Jüd_innen, Sintezza und Rom_nja, Menschen mit Behinderung und vielen anderen durchführten, sowie die eugenischen Politiken, die sie mitentwarfen, thematisieren, ohne deren Opfer ein weiteres Mal zu entmenschlichen? Dies sind die Fragen, die das Projektseminar leiten.
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16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Do, 17.10.2019 10:00 - 12:00
Do, 24.10.2019 10:00 - 12:00
Do, 31.10.2019 10:00 - 12:00
Do, 07.11.2019 10:00 - 12:00
Do, 14.11.2019 10:00 - 12:00
Do, 21.11.2019 10:00 - 12:00
Do, 28.11.2019 10:00 - 12:00
Do, 05.12.2019 10:00 - 12:00
Do, 12.12.2019 10:00 - 12:00
Do, 19.12.2019 10:00 - 12:00
Do, 09.01.2020 10:00 - 12:00
Do, 16.01.2020 10:00 - 12:00
Do, 23.01.2020 10:00 - 12:00
Do, 30.01.2020 10:00 - 12:00
Do, 06.02.2020 10:00 - 12:00
Do, 13.02.2020 10:00 - 12:00