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WiSe 19/20: Bildpolitik und Medienästhetik im Zeitalter Giottos

Klaus Krüger

Kommentar

Im Zeitalter Giottos und generell im Trecento erfolgt die Kommunikation von gesellschaftlichen Werten und die Verständigung über Fragen von Politik und Ökonomie, Religion und Ethik in bedeutendem Maß über Bildwerke unterschiedlicher Gattungen mit ihren jeweils spezifischen medialen und materialen Eigenschaften und ästhetischen Strukturen. Ein Aushandlungsfeld, an dem sich diese Dynamik exemplarisch verfolgen lässt, ist der Diskurs, der sich im 14. Jahrhundert über Tugenden, soziale Rollenbilder und ethisch-moralische Verhaltensnormen in großer Pluralität entfaltet, ein Diskurs, der über den Bereich christlicher Lebensführung hinaus eine eminente Bedeutung für die Distinktion etwa der religiösen Orden und Korporationen, für die öffentliche Herrschaftsrepräsentation oder für die Selbstdarstellung städtischer Eliten gewinnt. Das Seminar geht der Frage nach, welche Bildpolitik unterschiedliche Institutionen und Akteure verfolgen und welche medialen Strategien dabei eingesetzt werden. Von Bildprogrammen auf Tafelbildern oder monumentalen Fresken, sei es im kirchlichen Kontext oder in profanen Kommunalpalästen, über skulpturale Ausgestaltungen von Herrschergrabmälern, bis hin zu Buchmalereien in Erbauungsschriften für ein elitäres Laienpublikum werden die unterschiedlichen Medien und Kontexte von Tugenddarstellungen des Trecento erarbeitet. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf der ästhetischen Relation von Produktion und Rezeption und auf dem Verhältnis der ausgewählten Materialien, Medien und Darstellungsmodi zu den vorgegebenen Inhalten liegen, um so die Wahrnehmung und Funktion der Werke im Horizont von visuellen und performativen Praktiken zu erschließen. Schließen

Literaturhinweise

Einführende Literatur: Jennifer O’Reilly: Studies in the Iconography of the Virtues and Vices in the Middle Ages, New York/London 1988. Nicolas Bock: Kanon und Variation. Virtus an Grabmälern in Neapel und Rom, in: Praemium virtutis. Grabmonumente und Begräbniszeremoniell im Zeichen des Humanismus, Münster 2002, S. 13–34. Klaus Krüger: Figuren der Evidenz. Bild, Medium und allegorische Kodierung im Trecento, in: Literarische und religiöse Kommunikation in Mittelalter und Früher Neuzeit, hg. v. Peter Strohschneider, Berlin/New York 2009, S. 904–929. Thomas Weigel und Joachim Poeschke (Hg.): Leitbild Tugend. Die Virtus-Darstellungen in italienischen Kommunalpalästen und Fürstenresidenzen des 14. bis 16. Jahrhunderts, Münster 2013. Klaus Krüger: Politik der Evidenz. Öffentliche Bilder als Bilder der Öffentlichkeit, Göttingen 2015. Imke Wartenberg: Bilder der Rechtsprechung. Spätmittelalterliche Wandmalereien in Regierungsräumen italienischer Kommunen, Berlin/Boston 2015, Kapitel II-IV. Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mi, 16:00 - 18:00 16 Termine

Mi, 16.10.2019 16:00 - 18:00

Dozenten:
Prof. Dr. Klaus Krüger