16702
Hauptseminar
WiSe 19/20: Autorinnen um 1800
Gesa Dane
Kommentar
Schriftstellerinnen waren Jahrhunderte lang Außenseiterinnen des literarischen Lebens in Deutschland wie anderswo. Weder hatten sie einen angestammten Platz in der literarischen Öffentlichkeit, noch wurde ihr Werk in die Kanonbildung von Kritik und Literaturgeschichtsschreibung aufgenommen. Tatsächlich aber haben im Laufe des 18. Jahrhundert einzelne Autorinnen begonnen im literarischen Leben Fuß zu fassen. Auf eine Tradition konnten sie zunächst kaum zurückgreifen, doch wer sich heute mit Autorinnen des 18. Jahrhunderts - wie Hedwig Zäunemann, Anna Louisa Karsch, Louise Adelgunde Gottsched, Sophie von LaRoche, Caroline Schelling, Rahel Varnhagen-von Ense, Therese Huber, Dorothea Schlegel, Sophie Mereau, Bettina von Arnim, Caroline von Günderode oder Johanna Schopenhauer - auseinandersetzt, um nur einige Namen zu nennen, stößt auf ein faszinierendes und äußerst facettenreichen Panorama von Autorinnen, die jeweils unter ganz unterschiedlichen Bedingungen und Bildungsvoraussetzungen geschrieben haben. Sichtbar wird zudem eine Vielfalt an literarischen Gattungen und Genres: neben Lyrik und Epik auch Dramen, Übersetzungen und theoretische Abhandlungen.
Um deren Stellung als Autorinnen und die Weisen ihrer Partizipation an literarischen Kommunikationsprozessen verstehen, wird es notwendig sein, die biographischen und bildungsgeschichtlichen Voraussetzung zu erschließen, aufgrund derer sie ihre literarischen Kompetenzen erwerben konnten. Damit auf das engste verbunden ist die Frage nach dem anthropologischen Status der Frau in der zeitgenössischen Diskussion und damit das Verhältnis der Geschlechter zueinander. Am Beispiel dieser Autorinnen lassen sich schließlich Fragen nach der Rolle von Frauen im Prozess der Kanonisierung von Literatur in der Überlieferungsgeschichte untersuchen. Vom Rande des etablierten literarischen Systems aus gewinnt man Einblick in den Wandel von Konzepten wie Autorschaft, Werk, Lesepublikum und Öffentlichkeit. Welche Gattungen und Stilformen wurden von diesen Autorinnen im Hinblick auf ihre Leserschaft gewählt? Haben Sie Pseudonyme gewählt, wenn sie publizierten? Seit wann kann eine Frau unter eigenem Namen publizieren? Aus welchen Gründen hat die Kanonbildung der Literaturgeschichtsschreibung sie lange Zeit ausschließen können?
Ein Seminarplan wird in der ersten Sitzung vorgestellt.
Schließen
16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 15.10.2019 12:00 - 14:00
Di, 22.10.2019 12:00 - 14:00
Di, 29.10.2019 12:00 - 14:00
Di, 05.11.2019 12:00 - 14:00
Di, 12.11.2019 12:00 - 14:00
Di, 19.11.2019 12:00 - 14:00
Di, 26.11.2019 12:00 - 14:00
Di, 03.12.2019 12:00 - 14:00
Di, 10.12.2019 12:00 - 14:00
Di, 17.12.2019 12:00 - 14:00
Di, 07.01.2020 12:00 - 14:00
Di, 14.01.2020 12:00 - 14:00
Di, 21.01.2020 12:00 - 14:00
Di, 28.01.2020 12:00 - 14:00
Di, 04.02.2020 12:00 - 14:00
Di, 11.02.2020 12:00 - 14:00