16215

WiSe 19/20: Forschungsseminar: Aristoteles' de interpretatione. Bedeutung und Wirkung von Aristoteles' Sprachphilosophie

Michael Krewet

Kommentar

Aristoteles’ Schrift De Interpretatione ist eine der bedeutendsten antiken sprachphilosophischen Schriften. Ihr Studium gehörte über Jahrhunderte zur philosophisch-logischen Grundausbildung in Europa und auch darüber hinaus. Die Bedeutung und die Wirkung, die diese Schrift entfaltet hat, kann nicht hoch genug geschätzt und gewürdigt werden. Die Bedeutung, die dieser Schrift über die Jahrhunderte zukam, steht allerdings in einem gewissen Spannungsverhältnis damit, dass Aristoteles’ seine Lehre nicht einfach verständlich präsentiert. Nach Urteil wichtiger Kommentatoren der Spätantike und aus Byzanz schreibt er gar bewusst ,unklar‘. Dieser Umstand hat zu einer Fülle von kontroversen Diskussionen und verschiedenen Auslegungen auch zentraler Passagen der Schrift geführt. Bemerkenswert ist allerdings, dass sich derart kontroverse Diskussionen über Jahrhundert hin (angefangen von den spätantik-neuplatonischen bis in die byzantinischen Behandlungen der Schrift) nicht finden.
Solche Themen- und Problemkomplexen werden im Fokus unseres Seminars stehen.
Weil die Schrift damit sehr voraussetzungsreich ist, werden wir in dem Seminar immer wieder auch einmal einen Blick in andere Schriften des Aristoteles werfen müssen, um uns die Verständnisvoraussetzungen für die wichtigsten Kapitel der Schrift zu erarbeiten.
Ein zweiter zentraler Themenbereich des Seminars wird die handschriftliche Überlieferung der Schrift darstellen. Zusammen mit oder nach der Kategorienschrift ist De interpretatione die (mit größerem Abstand) meistüberlieferte Schrift des Aristoteles. Die Überlieferung ist höchst komplex und beinhaltet eine Reihe von bemerkenswerten und spannenden Phänomenen, die uns viel über die Bedeutung der Schrift und die Kontexte, in denen ihr großes Interesse geschenkt wurde, lehrt. Schließen